Wer eine Karriere als Sommelier anstrebt, muss einen unbedingten Ehrgeiz besitzen. Viel Liebe zum Wein und die Bereitschaft, sich ständig fortzubilden. Eine Belohnung ist, die besten Weine der Welt seinen Gästen zu präsentieren.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Sommelier: Für Weinliebhaber der Job des Lebens
Am Anfang steht die Liebe zur Traube. Man trinkt gerne Wein und ist fasziniert von den unterschiedlichen Rebsorten und Anbaugebieten aus der ganzen Welt. Der Weinfan freut sich über diese Vielfalt und manch einer fragt sich, ob er dieses Hobby zum Beruf machen könnte.
Die Antwort: Der Traum eines Weinkellners kann wahr werden. Man muss aber stets den unbedingten Willen mitbringen und die Bereitschaft zeigen, sich immer weiterzubilden und die neuesten Trends aus der Weinszene mitzunehmen. Offenheit ist ein ganz wichtiger Charakterzug. Das beinhaltet nicht nur die Offenheit, statt einem Rotwein zum Steak mal einen Weißen zu empfehlen. Nein, wichtig ist auch ein offenes Wesen gegenüber den Gästen.
Hochwertige anspruchsvolle Gäste als Kundenstamm
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Das sind Menschen, die für einen guten Wein (und ein Gourmet-Menü) viel Geld ausgeben und entsprechend hohe Erwartungen haben. Diese Kunden möchten einen Partner auf Augenhöhe haben, mit dem sie ausgiebig über Wein diskutieren können. Das ist in der Regel oft ein völlig anderes Publikum als in der üblichen Gastronomie.
Auf diese spezielle Klientel muss sich ein Sommelier einstellen. Er muss freundlich und kooperativ mit Gästen diskutieren, dazu in jeder Situation kultiviert auftreten und ein angenehmes Äußeres ist auch wichtige Voraussetzung. Ehrlich gesagt, das bringt nicht jeder mit, welcher in der Gastronomie tätig ist.
Das ist deshalb nur die Grundvoraussetzung: Eine Ausbildung als Fachkraft im Restaurant oder als Koch (viele Weinkellner können gut kochen). Erst nach einem solchen Abschluss kann man sich später in einjähriger Ausbildung weiterbilden und einen IHK-Abschluss erlangen. Die gute Nachricht: Es gibt positive Jobaussichten für die Absolventen.
Video: Nachgefragt: Sommelier/ière IHK
Sommelier: Perspektiven fürs Berufsleben
Wichtig ist die Leidenschaft für Weine. Und das ein ganzes Leben lang. Wenn man sich etablieren möchte und irgendwann zu den Großen der Branche gehören will, ist Mittelmaß der falsche Weg.
Fanatismus gehört einfach dazu: Der Wunsch, immer neue Rebsorten und Weinregionen zu entdecken. Der feste Wille, sich auf Neuerungen einzulassen. Immer auf dem aktuellsten Stand der Technik bleiben (zum Beispiel Lagerung im Holzfass oder Edelstahltank) und auch zur Geschichte des Weinbaus seinen Gästen etwas Interessantes erzählen zu können.
Das sind übrigens keine Kann-Kriterien. Es handelt sich um die Voraussetzungen, die heute einfach erwartet werden. Von den anspruchsvollen Gourmets genauso wie von den Vorgesetzten der Weinkellner, den Inhabern von Restaurants oder Geschäftsführern von Luxushotels. Lässt man sich auf das Spiel ein und entdeckt die Möglichkeiten einer modernen Weinberatung, stehen einem viele Türen offen. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa oder der ganzen Welt.
Sommelier: Die weltweite Nummer 1 der Weinkellner
Erst kürzlich im Juli 2018 wurde ein 27jähriger zum weltweit besten Sommelier gekürt. Der Weltmeister hat zunächst in Trient Önologie studiert, die Lehre vom Weinbau, und anschließend Weiterbildungen in Österreich und Großbritannien absolviert. Der junge Mann arbeitet in einem Südtiroler Alpental und verantwortet für das Hotel die komplette Weinabteilung. Freunde hochwertiger Weine dürften in nächster Zeit das Hotel frequentieren und für ein dickes Umsatzplus sorgen.
Was auffällt: Das Studienfach, welches der Weinkellner studiert hat. Die sogenannte Önologie. Was genau versteht man darunter und welche Inhalte hat dieses Fachrichtung. Zunächst einmal befasst sich dieses Studium mit dem Keltern und dem späteren Reifen des Weines. Also ein praxisnahes Fach, welches sich mit der Weinherstellung im Ganzen beschäftigt. Und vielleicht genau das Richtige, um in diesem Beruf später durchzustarten.
Önologie als Studienfach für den weltbesten Weinkellner
Nach einem Abschluss bezeichnet man sich als Diplom-Ingenieur Weinbau. Möglich ist heute aber auch ein Bachelor oder Master-Studiengang. Die Tätigkeit umfasst alle Aspekte rund um den Wein: Technologische Forschung, Mitarbeit an neuen Materialien für den Weinbau, das Equipment von Kellereien sowie ganz klassisch eine Mitarbeit und die Pflege von Weinbergen ähnlich wie ein Winzer.
Für einen Weinkellner ist dies ein ziemlich guter Einstieg in die Welt der Weine. Auch Verantwortung für die Herstellung des Traubensaftes bzw. Weins wird übernommen sowie wissenschaftliche Analysen hinsichtlich der Beschaffenheit des Produktes. Auch Themen wie Vermarktung und Gesetzgebung streift das Studienfach. Folgerichtig ist deshalb die Tätigkeit in der Forschung möglich, aber eben auch in Weinbaubetrieben, dem Handel oder der Industrie.
Sommelier: Ausgesuchte Weinkellner mit einem guten Ruf
Sie gehören zu den Top-Weinkellnern ihrer Zeit: Sommeliers, die bei ihren Gästen Kultstatus besitzen.
- Markus Del Monego: Weinkultur ist seine Sache, seit er sich vom Hotelfachmann weitergebildet hat. Inzwischen verfasst er Kolumnen und führt eine eigene Agentur für Weingenuss und Lebensfreude
- Samuil Angelov: Als gebürtiger Finne ist er in seinem Heimatland aktiv und wurde dreimaliger Gewinner als bester Sommelier. Heute ist er vor allem als Restaurantberater aktiv und versucht konsequent eine Genusskultur in Finnland zu entwickeln.
- Markus Berlinghof: Der Riesling-Fan wurde als „Sommelier des Jahres“ ausgezeichnet. Der Weinexperte sieht den deutschen Wein auf dem Vormarsch und erwartet stetige Qualitätssteigerungen beim heimischen Wein.
- Konstantin Schwärzler: Er hat die Hotelfachschule besucht und arbeitete wie viele große Weinkellner in diversen Hotels und Restaurants. Der Wiener nahm eine interessante Weiterbildung vor: Er bildete sich vom Käse- zum Weinsommelier weiter.
- Torsten Junker: Zunächst im Hotel tätig, war er später auf einem Kreuzfahrtschiff aktiv. Ein toller Titel schmückt die Karriere: 2014 wurde er als „Deutschlands bester junger Sommelier“ ausgezeichnet. Heute lebt und arbeitet er in Hamburg.
Sommelier: In die Forschung oder ins Luxushotel?
Ist man damit geeignet zum Sommelier? Das kommt dann auf die Persönlichkeit an. Der Weinkellner muss offen und kommunikativ sein und seine Gäste unterhalten und überzeugen. Das ist natürlich nicht jeder, aber das Grundgerüst eines Önologen passt. Denn wer zum Thema Wein beraten will, benötigt eben mehr als das übliche Amateur-Wissen. Viele Absolventen ziehen es natürlich vor, in der Forschung oder beim Staat zu arbeiten.
Diejenigen, welche es in die Hotels oder Restaurants zieht, haben aber eventuell den lebendigeren spannenderen Job. So ist wohl auch die Entscheidung des neuen Preisträgers zu sehen. Er lebt und arbeitet im idyllischen Südtirol und nimmt den gehobenen Lifestyle eines Hotels der Luxusklasse mit. Gleichzeitig punktet er mit seinem Wissen und stellt diversen Gästen heimische und ausländische Weine vor. Auch wenn die Anstellung im öffentlichen Dienst als sicherer erscheint, kann er doch an seinem jetzigen Arbeitsplatz eine Menge fürs Leben lernen.
Klar ist auch: Viele Weinkellner kommen eben nicht übers Studium in den Job, aber wie man an dem Erfolgsbeispiel gesehen hat, gibt es immer Ausnahmen von der Regel. Und Praxis bei der Arbeit in einem Hotel lernt der junge Sommelier mehr als genug. Er kann auch besser auf Fragen nach der technischen Herstellung des Weines antworten und sich so insgesamt kompetenter präsentieren. Vermutlich ist es ein Dreiklang, der wichtig für den Erfolg des Weines ist: Eine interessante Persönlichkeit, die detailliertes Wissen zur Herstellung und Geschichte des Weines hat und gleichzeitig die besten Tropfen kennt und diese noch beim Winzer auf dem Weingut erstanden hat.
Weltstadt oder Alpenidylle?
Das Beispiel zeigt übrigens auch, dass es nicht nur in den Metropolen Jobchancen gibt. Wer auf den City-Stress verzichten will, kann sich hier mit viel Weinenthusiasmus ausgestattet ein Refugium und einen Arbeitsplatz fürs Leben schaffen. Ausgebildet wird aber meist noch in Großstädten.
Berlin ist eine Art deutsches Zentrum für den Berufszweig. Hier existieren Weiterbildungsmöglichkeiten, die sich nicht nur auf den Bereich des Weingeschmacks beziehen. Vielmehr erfährt der Auszubildende auch vieles zur Geschichte des Weinbaus und seine Herstellung. Das hat einen guten Grund: Gourmets sind wie bekannt anspruchsvoll. Da können auch Fragen zur Historie kommen und es zeugt von Kompetenz, auch hierüber Bescheid zu wissen.
Sommelier: Fokus auf bestimmte Anlässe
Es ist in jedem Job von Vorteil, kompetent zu wirken. Aber noch besser ist, es zu sein. Deshalb sind Schulungen und Fortbildungen so wertvoll. Man sollte aber auch strategisch denken und sich fragen, wo zusätzliche Einnahmequellen liegen könnten. Die Antwort: Wenn man sich auf Anlässe wie Familien- oder Betriebsfeiern sowie Hochzeiten spezialisiert. Dort wird am wenigsten gespart und das Geld auch für Weinkellner sitzt lockerer.
Persönlich vor Ort macht sich bezahlt
Großer Vorteil: Die persönliche Präsenz des Weinexperten. Das fällt den meisten leicht, da es sich sowieso um eine kontaktfreudige Tätigkeit handelt. Im Gespräch gibt es die gute Möglichkeit, weitere Kontakte zu knüpfen. Sei es mit Geschäftsleuten auf Unternehmensfeiern oder mit Bekannten und Verwandten des Brautpaares auf Hochzeiten. Es ist überraschend, wie schnell manchmal Geld zu verdienen ist, wenn das Angebot auf Interesse trifft.
Das Zauberwort lautet Folgeaufträge. Davon können auch Weinkellner auf Festen enorm profitieren. Voraussetzung ist, dass die Weinempfehlungen des Experten und das ganze Drumherum auf Zustimmung treffen und die Festivität wirklich schmücken. Eines ist sicher: Nur durch eigenen Fleiß kann ein Sommelier wirklich aufsteigen und langfristig zu den Großen der Branche gehören.
Wenn ein Auftritt auf Hochzeiten oder Feiern dazu gehören, ist das vollkommen in Ordnung. Kein Weinkellner sollte sich zu fein für derartige Feste sein. Die ideale Kombination besteht aus freiberuflichen Einkünften sowie den permanenten Willen, sich mit der Materie der Weinerzeugung und den Produkten auseinanderzusetzen. Das ist das Erfolgsgeheimnis zahlloser Karrieren in dieser Branche.
Sommelier: Die Entwicklung in den nächsten Jahren
Viele Arbeitnehmer und auch Weinkellner fragen sich, wie es weitergeht mit ihrer beruflichen Entwicklung. Da kann es nur eine Antwort geben und zwar am Ball leiben und sich jeden Tag mit dem Thema Wein beschäftigen. Nicht nur mit der Frage, ob Weißweine im Kommen sind oder nicht. Es geht um etwas Grundsätzliches wie neue Techniken der Weinherstellung beobachten oder sich mit der Entwicklung neuer Genossenschaften beschäftigen.
Immer auf dem aktuellen Stand bleiben und so auch in der Zukunft ein kompetenter Ansprechpartner sein. Darum geht es bei Fragen der Zukunft. Jeder Weinkellner kann dabei auf einen unschätzbaren Vorzug zurückgreifen, nämlich die persönliche Beziehung zu seinen Kunden und Gästen.
Es gibt mehr als nur Weinexperten
Und das nicht nur beim Wein: Inzwischen gibt es den Weinkellner für die unterschiedlichsten Berufe. Und die verhalten sich mitunter bizarr. Das kann der Brot-Sommelier sein, der auf dem Rockfestival in Wacken sein Baguette schwingt. Oder auch den Wasserexperten, der sich so bezeichnet. Es herrscht eine wahre Inflation. Schon jetzt ist der erste Sommelier für Schinken am Markt tätig.
Woher kommt der Boom? Es scheint in der Tat zu sein, dass Wein ein ganz besonderes Getränk wie Lebensmittel ist. Eine Art Maßstab für andere Produkte aus der Branche. So gesehen überrascht es nicht, dass diese Produkte den Rebensaft als Vorbild nehmen. Vielleicht benennen sich dafür die Weinexperten bald um. Bei dieser Entwicklung dürfte das keine große Überraschung sein.
Mag sein, dass es auch bald generell Önologe anstelle von Weinkellner heißt. Schließlich bietet eine wissenschaftliche Ausbildung oft einen Mehrwert, der sich auf andere Berufe beziehungsweise die Praxis übertragen lässt. So oder so ist die Beschäftigung mit Wein für echte Liebhaber des Rebensaftes eine Bereicherung.
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