Die Fortschritte im Bereich der Digitalisierung haben in den letzten Jahren den Alltag stark verändert. Auch die Auswirkungen auf die Ausübung der Arbeit sind enorm. Daher stellt sich die Frage, was diese neue Arbeitswelt auszeichnet.
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Digitalisierung und Automatisierung verändern die Arbeitswelt in rasantem Tempo
Welche enormen Auswirkungen die Digitalisierung hat, ist im Alltag kaum zu übersehen. Von vielen Geräten, die heute allgegenwärtig sind, haben die meisten Menschen vor nur zehn Jahren noch nie etwas gehört. Das prominenteste Beispiel hierfür ist das Smartphone. Zwar gab es bereits zu dieser Zeit die ersten Modelle, doch boten diese nur einen Bruchteil der Funktionen, die sie heute beinhalten.
Es kam hinzu, dass Smartphones ausgesprochen teuer waren, sodass sich kaum Käufer fanden. Der mobile Internetzugang war damals noch sehr langsam, was dazu führte, dass diese Geräte bei Weitem nicht den heute gewohnten Komfort boten. Auch in vielen weiteren Bereichen kam es zu enormen Veränderungen. Zahlreiche Produkte, die früher vollkommen autonom funktionierten, verfügen heute über einen Internetanschluss – vom Fernseher über den Kühlschrank bis hin zum Rasenmäher.
Dass diese Entwicklung nicht nur den Alltag beeinflusst, sondern auch die Arbeitswelt, liegt auf der Hand. Roboter und automatisierte Fertigungsanlagen übernehmen immer mehr Aufgaben, die früher die Angestellten erledigten. Davon sind nicht nur einfache Arbeiter betroffen, sondern auch hoch qualifizierte Fachkräfte.
Beispielsweise gibt es Programme für eine automatisierte Rechtsberatung, die die Dienste zahlreicher Rechtsanwälte ersetzen könnten. Das führt dazu, dass viele Arbeiter und Angestellte um ihren Job fürchten. Doch kann die neue Arbeitswelt auch positive Aspekte mit sich bringen.
Die digitale Technik ermöglicht eine deutlich höhere Unabhängigkeit bei der Erledigung von Aufgaben. Das macht es für viele Arbeitskräfte möglich, den Ort und die Zeiten für die Ausübung ihrer Tätigkeiten selbst zu wählen. So kommt es in vielen Fällen zu einem bisher nicht dagewesenen Arbeitskomfort.
Viele Arbeitsplätze durch technischen Fortschritt bedroht
Die neuen technischen Möglichkeiten vereinfachen viele alltägliche Aufgaben und führen außerdem zu einer unterhaltsamen Freizeitgestaltung. Daher empfinden die meisten Menschen diese als positiv. Hinsichtlich der Auswirkungen auf die Berufsausübung ergibt sich hingegen ein ganz anderes Bild. In einer Umfrage gaben 58 Prozent der Befragten an, dass sie davon ausgehen, dass die Digitalisierung mehr Arbeitsstellen vernichtet als sie erzeugt. Bereits daran wird deutlich, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Digitalisierung als Bedrohung empfindet.
Diese Befürchtungen sind nicht unbegründet. Experten gehen davon aus, dass rund die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschland automatisierbar wären. Das könnte bedeuten, dass ein großer Teil der Bundesbürger ihre Arbeitsstelle verlieren könnte. Die Folgen wären nicht nur für die direkt betroffenen Fachkräfte verheerend. Darüber hinaus könnte eine derart starke Veränderung das gesamte gesellschaftliche Konzept ins Wanken bringen.
Verschiedene Branchen sind in unterschiedlichem Maße betroffen
Dass durch die Digitalisierung und die Automatisierung eine neue Arbeitswelt entsteht, ist eindeutig. Allerdings hat dieser Prozess nicht bei allen Arbeitsplätzen die gleichen Auswirkungen. Bereiche, in denen der Ablauf der Tätigkeit stets dem gleichen Muster entspricht, bieten sich sehr gut dazu an, sie zu automatisieren.
Ein Lagerarbeiter lässt sich beispielsweise bereits heute in vielen Betrieben durch ein autonom fahrendes System ersetzen, das die Produkte an der richtigen Stelle ablegt. Wenn jedoch menschliche Intelligenz oder menschliches Sozialverhalten notwendig ist, dann ist die Automatisierung dieser Tätigkeiten deutlich schwieriger. Das führt dazu, dass sich die Effekte auf verschiedene Branchen in unterschiedlichem Maße auswirken.
Unterbringung und Gastronomie | 66 % |
Produzierendes Gewerbe | 64 % |
Logistik | 60 % |
Bergbau | 54 % |
Einzelhandel | 54 % |
Unternehmensdienstleistungen/Wissenschftl. und techn. Dienstleistungen | 39 % |
Neue Arbeitswelt: Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation
Die Digitalisierung hat jedoch nicht nur negative Auswirkungen auf die Arbeitswelten. Der Gefährdung von Arbeitsplätzen stehen zahlreiche Verbesserungen hinsichtlich der Arbeitsorganisation gegenüber. Eine wichtige Rolle spielen dabei die neuen Möglichkeiten im Bereich der Kommunikation. Dieser Aspekt, der auch im Alltag positive Auswirkungen hat, kann die neue Arbeitswelt bereichern. Das Internet macht es möglich, Daten mit hoher Geschwindigkeit zu übertragen und komfortabel und preiswert mit anderen Menschen zu kommunizieren.
Daher ist es für viele Mitarbeiter nicht mehr notwendig, dass sie sich für ihre Arbeit im Firmengebäude aufhalten. Sie können ihre Tätigkeit auch an jedem beliebigen anderen Ort verrichten. Das führt zu einer hohen Unabhängigkeit. Menschen, die gerne reisen oder häufig ihren Wohnort wechseln, genießen daher ganz neue Freiheiten. Besonders beliebt ist das Home Office. Bereits heute bietet beinahe ein Drittel der Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten.
2014 | 2016 | |
---|---|---|
Ja | 20 % | 30 % |
Nein | 72 % | 61 % |
Keine Angabe | 8 % | 9 % |
Das bringt viele Vorteile mit sich. An erster Stelle steht dabei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Davon profitieren insbesondere junge Eltern. Wenn zumindest ein Elternteil im Home Office arbeitet, ist es möglich, die Kinder zu betreuen, ohne die Berufstätigkeit aufzugeben. Insbesondere junge Mütter genießen diese neue Arbeitswelt.
Angestellte oder Freiberufler: Die neue Arbeitswelt schafft Veränderungen
Das Internet ist auch dabei, den Arbeitsmarkt zu revolutionieren. Wenn ein Unternehmen früher eine Fachkraft für eine einzelne genau abgegrenzte Aufgabe benötigte, war es schwer, in der Umgebung eine passende Fachkraft zu finden. Aus diesem Grund war es üblich, die Tätigkeit einem festangestellten Mitarbeiter zu übertragen – selbst wenn dessen Kompetenzen dafür nicht optimal waren. Das führte häufig zu einem Qualitätsverlust und zu einer ineffizienten Arbeitsweise. Über das Internet haben spezialisierte Fachkräfte jedoch eine deutlich höhere Reichweite.
So können sie ihre Dienste auch Betrieben anbieten, die sich in weiter Entfernung befinden. Deshalb wird es immer gebräuchlicher, für bestimmte Tätigkeiten, die nur gelegentlich anfallen, hoch spezialisierte Freiberufler zu beschäftigen. Dass dieser Trend bereits heute deutlich zu bemerken ist, zeigt die folgende Tabelle:
2010 | 1.114 |
2012 | 1.192 |
2014 | 1.265 |
2016 | 1.344 |
2018 | 1.407 |
Daran wird ersichtlich, dass bereits heute die klassische Festanstellung immer seltener wird. Es ist davon auszugehen, dass zukünftig immer mehr Tätigkeiten an Freiberufler vergeben werden. Auf der einen Seite birgt das einige Risiken, da die soziale Absicherung in diesem Bereich nur minimal ist. Auf der anderen Seite gibt diese Form der Arbeitsorganisation auch Berufsanfängern die Möglichkeit, kleinere Aufträge zu übernehmen und auf diese Weise im Berufsleben Fuß zu fassen.
Neue Arbeitswelt: Wie können sich die Arbeitnehmer auf die Herausforderungen einstellen?
Damit sich die neue Arbeitswelt nicht durch die Gefahr des Arbeitsplatzverlusts, sondern durch zahlreiche Chancen und eine angenehme Gestaltung des Arbeitslebens auszeichnet, ist es wichtig, sich auf die Herausforderungen dieser Entwicklung einzustellen. Dabei stellt sich jedoch die Frage, auf welche Weise das möglich ist. Daher empfiehlt es sich die Meinung von Experten zu betrachten.
Der angesehene Recruiter Jan Veder von der Options Group Deutschland sagte beispielsweise in einem Interview, dass es sehr schwierig sei, sich für diesen disruptiven Wandel zu wappnen. Der Grund dafür liegt darin, dass es nur schwer möglich ist, vorherzusagen, welche Kompetenzen zukünftig erforderlich sein werden. Da es sehr ungewiss ist, welche Geräte und Techniken in den nächsten Jahren entstehen werden, können sich die Arbeitskräfte bislang nicht damit auseinandersetzen. Von besonderer Bedeutung ist daher das lebenslange Lernen.
Der ständige Veränderungsprozess macht es notwendig, sich schnell mit den neuen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Auf diese Weise entsteht ein hohes Karrierepotenzial, das sich auch bei bislang nicht absehbaren Entwicklungen sehr positiv bemerkbar machen wird. Von großer Bedeutung ist es dabei ohne Zweifel, digitale Kompetenzen aufzubauen.
Wer sich bereits heute mit den aktuellen Technologien beschäftigt und deren Auswirkungen gut versteht, der wird auch die nächsten Schritte problemlos nachvollziehen können. Das macht es einfacher, sich an den technischen Fortschritt und die daraus folgenden neuen Arbeitswelten anzupassen. Das hat zur Folge, dass die Arbeitnehmer die Dienste der entsprechenden Fachkraft auch weiterhin schätzen werden.
Fazit: Neue Arbeitswelt birgt Chancen und Risiken
Wenn man die neue Arbeitswelt betrachtet, die durch die Digitalisierung und die Automatisierung gerade entsteht, birgt diese viele Risiken. In zahlreichen Branchen ist damit zu rechnen, dass ein großer Teil der Arbeitsplätze verloren gehen wird. Doch bietet diese Entwicklung auch zahlreiche positive Aspekte. Viele Arbeitnehmer schätzen beispielsweise die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten. Das verbessert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie deutlich. I
n vielen Bereichen bieten die neuartigen Organisationsformen eine deutlich höhere Unabhängigkeit. Das erleichtert es den Arbeitskräften, ihre beruflichen und persönlichen Ziele miteinander zu vereinbaren. Um in diesem neu gestalteten Umfeld Erfolg zu haben, ist jedoch eine immer höhere persönliche Anpassungsfähigkeit notwendig. Es reicht nicht mehr aus, die Fähigkeiten einmal während der Berufsausbildung oder während des Studiums zu erwerben.
Das lebenslange Lernen ist von enormer Bedeutung, um mit den rasanten Wandlungsprozessen, die der technische Fortschritt mit sich bringt, Schritt zu halten.
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