Wer nicht von Mama und Papa gepampert wird, der wird schon mal über einen Studentenjob in den Semesterferien nachdenken. Und erst recht bei den derzeit steigenden Lebenshaltungskosten. Woran man dabei am wenigsten denkt, ist das Thema Steuern. Aber gerade da lauern einige Fallstricke.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Ersties & Co.: Trotz Steuern den Spaß am Studentenjob behalten
Wer zum ersten Mal mit Steuern zu tun hat, wird das Ganze als sehr kompliziert wahrnehmen. Da spielen die Gehaltsgrenzen mit rein und Steuern und andere Abgaben, die alle ein Stück vom Bruttolohn abknapsen. Und man hat keine Wahl. Die Regelungen musst Du bei jedem Studentenjob beachten. Besser ist es da, von Anfang an den Überblick zu behalten. Unsere Übersicht hier in diesen Artikel erspart Dir daher Überraschungen.
Möchtest Du schnell Geld verdienen oder einen Nebenjob suchen, der zu Deinen Neigungen passt und Dich vielleicht auch im Studium weiterbringt? Das Thema Steuern wird Dich begleiten, auch wenn Du nur einfach als Student Geld verdienen möchtest.
Hier lernst Du, wie viel Steuern tatsächlich bei Dir anfallen und was Du dabei zu tun hast. Und Du erfährst auch, was Dir die Steuererklärung bringt. Wir erklären Dir die verschiedenen Arbeitsmodelle für Studenten und zeigen Dir dort Vorteile & Nachteile auf und erklären Dir, welche Sozialabgaben jeweils fällig werden.
Mit Studentenjobs Geld verdienen
Stell Dir vor, du suchst in Google nach „Studentenjobs in Kaiserlautern“ und findest eine spannende Stelle bei einer Agentur. Die bietet verschiedene Studentenjobs in Kaiserslautern an und Du entscheidest Dich, dort zu jobben. Und Du willst nicht nur in den Semesterferien dort jobben, sondern auch während des Semesters. Okay, das könnte zeitlich etwas eng werden, aber für den nächsten Urlaub soll gespart werden. Wie ist das nun mit den Steuern?
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Der Grundfreibetrag (Stand 2022)
Wer nicht zu viel arbeiten geht, kann in Deutschland ganz steuerfrei ausgehen – muss also gar keine Steuern zahlen. Das ist der Fall, wenn das Einkommen – also die Summe aller Gehälter in allen zwölf Monaten des Jahres – unter dem Grundfreibetrag bleibt. Der Grundfreibetrag liegt bei 10.347 Euro (Stand: 2022).
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Der Eingangssteuersatz
Wenn Du das ganze Jahr bei dieser Agentur in Kaiserslautern jobben willst, wird schon ein erkleckliches Sümmchen zusammenkommen. Teilt man 10.347 Euro durch zwölf Monate, dann sind das gerade mal 812 Euro pro Monat. Da kommt man schnell drüber, vor allem in den Semesterferien
Liegt Dein Einkommen im gesamten Jahr über dem Grundfreibetrag von 10.347 Euro, dann musst Du den Teil des Einkommens, der den Grundfreibetrag übersteigt, versteuern. Die Steuern errechnen sich nach dem Eingangssteuersatz von derzeit 14%.
Liegt Dein Jahreseinkommen bei der Agentur bei 11.347 Euro, dann übersteigt es den Grundfreibetrag um 1.000 Euro. Auf diese 1.000 Euro zahlst Du den Eingangssteuersatz von 14%, also 140 Euro.
Der Steuersatz steigt mit jedem Euro, den man mehr verdient. Der Steuersatz steigt auf bis zu 45%.
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Sozialabgaben
Neben den Steuern gibt es weitere Abgaben, die auf Dich zukommen werden. Dies sind:
– Sozialabgaben
– Beiträge zur Krankenversicherung
– Beiträge zur Altersvorsorge
Zu den Nebenjobs für Studenten werden wir Dir gleich auch erklären, mit welchen Steuern Du rechnen musst.
Vier Arbeitsmodelle für Studentenjobs
Mit den vier Arbeitsmodellen kannst Du entscheiden, wie die Studentenjobs in Dein Leben Einzug halten werden. Welche Steuern Du zahlen musst, erklären wir Dir und auch, welche Vorteile und Nachteile die Arbeitsmodelle für Dich bereithalten. So weißt Du schon vorher bescheid und ersparst Dir Überraschungen.
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Arbeitsmodell #1: „Minijobber“ (Stand 2022)
Minijobs sind alle Jobs, bei denen Dein Gehalt im Monat nicht mehr als 520 Euro brutto beträgt. Sobald Du Deinen Studentenjob antrittst, meldet Dich Dein Arbeitgeber bei der Minijob-Zentrale an
Vorteile
- Du zahlst keine Beiträge für Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Keine Abgaben: Du bekommst die 520 Euro voll auf Dein Konto.
- Du kannst Dich von der Pflicht zur Rentenversicherung befreien lassen.
- Du musst keine Krankenkassenbeiträge entrichten, denn Du musst Dich nicht selbst versichern. Bis zu Deinem 25. Lebensjahr kannst Du über eine bestehende Familienversicherung versichert sein. Damit sparst Du die Beiträge für die Krankenkasse. Das können schon mal locker über 100 Euro monatlich sein.
- Wenn Du mal in einem Monat über den 520 Euro verdienst, wird das nicht zum Problem, solange Dein jährliches Einkommen unter 12x 520 = 6.240 Euro bleibt. Das bedeutet, dass die 520 Euro als monatlicher Mittelwert anzusehen sind. Das begünstigt einen Studentenjob in den Semesterferien und ein Studium ohne Nebenjobs zwischen den Semesterferien.
Nachteile
- Wenn Du jeden Monat maximal 520 Euro verdienen willst, um ohne Abgaben das ganze Gehalt einzustreichen, hast Du Dir selbst eine Verdienstgrenze von 12x 520 = 6.240 Euro gesetzt. Checke am besten mal selbst, ob Du damit übers Jahr klarkommst.
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Arbeitsmodell #2: „Werkstudent“
Übersteigt Dein Gehalt die 520 Euro monatlich, wirst Du bei Deinem Studentenjob als Werksstudent angestellt.
Vorteile
- Du hast keine Verdienstgrenze und kannst verdienen, so viel wie Du willst.
- Außer der Zahlung für die Rentenversicherung und ggf. Krankenversicherung musst Du keine Sozialabgaben leisten.
- In den Semesterferien darfst Du mehr als 20 Stunden arbeiten. Dein Studentenjob darf sich dann zur Vollzeitstelle auswachsen.
Nachteile
- Du darfst im Semester maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten.
- Du musst in die Rentenversicherung einzahlen und Abgaben leisten.
- Es gibt seltene Fälle (Einkommen bis 553,33 Euro / Stand 2022), in denen Du noch in der Familienversicherung bleiben kannst. In den meisten Fällen musst Du Dich jedoch krankenversichern. Trostpflaster: es gibt günstige Studententarife.
- Anders als beim Minijob musst Du Einkommenssteuer zahlen, wenn Dein jährliches Brutto Gehalt (also die Summe der Monate) den Grundfreibetrag von 10.347 Euro übersteigt. Auf den Betrag Deines Einkommens, der den Grundfreibetrag übersteigt, zahlst Du den Eingangssteuersatz von derzeit 14%.
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Arbeitsmodell #3: „Kurzfristige Beschäftigung“
Eine kurzfristige Beschäftigung sind alle Studentenjobs, bei denen Du nicht mehr als 70 Tage oder maximal 90 Kalendertage im Jahr beschäftigt bist.
Vorteile
- Du hast keine Obergrenze bei den Arbeitsstunden und kannst in den 70 Tagen so viel arbeiten, wie Du möchtest.
- Du hast keine Obergrenze beim Gehalt und kannst in den 70 Tagen so viel verdienen, wie Du möchtest.
- Du bist von der Sozialversicherungspflicht befreit.
- Du musst bis zum Alter von 25 Jahren keine Krankenversicherung abschließen, wenn Du durch eine Familienversicherung abgesichert bist.
- Wenn Du bestimmte Voraussetzungen erfüllst, kannst Du entscheiden, dass für Dich der pauschale Steuersatz für Kurzzeitbeschäftigte gilt. Dieser liegt bei 25 Prozent.
- Nicht mehr als 18 zusammenhängende Arbeitstage beschäftigt.
- Maximal 120 Euro Verdienst pro Arbeitstag. (Im Mittel)
- Der „kurzfristige“ Minijob wird sofort erforderlich und Du konntest dies nicht vorhersehen.
- Der Stundenlohn beträgt nicht mehr als 15 Euro.
Nachteile
- Die Einkommensteuer bleibt Dir nicht erspart. Sie richtet sich nach Deinem Gehalt für das gesamte Jahr. Sobald Dein Gehalt den Grundfreibetrag von 10.347 Euro übersteigt, gilt für Dich der Eingangssteuersatz von derzeit 14%.
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Arbeitsmodell #4: „Selbstständigkeit“
Je nach Fachbereich lockt die Selbstständigkeit schon während des Studiums. Die Informatik liegt hier ganz weit vorne. Es ist allerdings auch eine Umstellung für Dich, wenn Du Deine „Skills“ als selbstständige Arbeit anbietest, ohne angestellt zu sein. Du bist Dein eigener Cheffe und berechnest meist für Deine erbrachte Leistung ein Honorar.
Wenn Du Deine Leistung erbracht hast, schreibst Du Deinem „Kunden“ eine Rechnung, die Dir auf Dein Konto beglichen wird. Das ist dann Dein Bruttolohn. Um dessen Versteuerung musst Du Dich allerdings auch kümmern. Es gehört zu Deinen Aufgaben.
Vorteile
- Du bist Dein eigener Chef und kannst Dir Deine Zeit frei einteilen. Auch an welchen Tagen Du arbeitest, an welchen nicht.
- Du bist von Sozialabgaben befreit.
- Wenn Du mit einer Familienversicherung abgesichert bist, musst Du Dich bis zum Alter von 25 Jahren nicht krankenversichern.
Nachteile
- Du musst selbst für Arbeit sorgen. Ist ein Auftrag erledigt, ist es Deine Aufgabe, den nächsten Auftrag an Land zu ziehen.
- Du benötigst eine Steuernummer beim Finanzamt.
- Du musst eine Steuererklärung beim Finanzamt einreichen. Dort führst Du alle Deine Einkünfte auf.
- Wenn Dein Jahresgehalt den Grundfreibetrag von 10.347 Euro übersteigt, gilt für Dich der Eingangssteuersatz von derzeit 14%.
Studentenjobs & BAföG
Viele denken, dass sie keine Förderung durch das BAföG erhalten, weil sie einem Studentenjob nachgehen. Doch das stimmt nicht. Und es haben sich im Jahr 2022 einige Neuerungen ergeben. Die finanzielle Unterstützung durch BAföG in Anspruch zu nehmen, ist vielfach eine gute Entscheidung.
Vorteile
- Solange der monatliche Verdienst unter 520 Euro bleibt, werden die Fördersätze des BAföG nicht gekürzt.
- Der Förderungshöchstsatz wurde von 861 Euro auf 934 Euro angehoben. Das kann schon eine gute Grundlage sein. Mit einem 520 Euro Minijob dazu kommt man auf immerhin 1.454 Euro monatlich.
- Neu in 2022: Die BAföG-Reform 2022 führt eine bedingungslose Schuldenfreiheit nach 20 Jahren ein. Das bedeutet für Dich: Wenn Du bis in 20 Jahren nichts oder nur sehr wenig zurückzahlen konntest, wird Dir die Rückzahlung erlassen. Wenn Dein monatliches Einkommen nicht mehr als 42 Euro über dem Freibetrag liegt, kannst Du beantragen, dass die Rückzahlung der Förderbeträge bis zu 20 Jahren auf Eis gelegt wird.
Nachteile
- Das BAföG muss unter Umständen zurückgezahlt werden.
Die Steuererklärung
Je nachdem, welches Arbeitsmodell Du gewählt hast, bist Du zur Abgabe der Steuererklärung verpflichtet oder kannst frei wählen, ob Du das tun willst. Tipp von uns: meist lohnt es sich auch als Student, die Steuererklärung abzugeben.
Die verpflichtende Steuererklärung
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Arbeitsmodell Selbstständigkeit
Wer sich zum Arbeitsmodell der Selbstständigkeit entschlossen hat und wer bei mehreren Arbeitgebern beschäftigt ist, ist dazu verpflichtet.
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Arbeitsmodell Minijobber
Wer seinen Studentenjob als Minijobber antritt, erhält ohnehin den gesamten Lohn ausbezahlt. Hier erübrigt sich die Steuererklärung.
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Arbeitsmodelle Werkstudenten und kurzfristige Beschäftigungen
Wenn das Jahreseinkommen unterhalb dem Grundfreibetrags von 10.347 Euro plus einem zusätzlichen 1.200 Euro Arbeitnehmer-Pauschbetrag (wurde 2022 um 200 Euro angehoben) – also bei insgesamt 11.547 Euro jährlich liegt, kannst Du mit Deiner Steuererklärung die gesamte gezahlte Einkommensteuer zurückholen.
Liegt Dein Jahreseinkommen darüber, hast Du mit der Steuererklärung noch eine weitere Chance, die Steuern wieder zurückzuholen. Nämlich dann, wenn Du nachweisen kannst, dass Du im Studentenjob Ausgaben wie Fahrtkosten, Materialbeschaffung und anderen von mehr als 1.000 Euro hattest.
Die freiwillige Steuererklärung (kleiner Trick)
Es klingt vielleicht etwas ungewöhnlich. Doch wer keinen Studentenjob angetreten hat, dem bringt die Steuererklärung dennoch einen Vorteil. Wer in der Steuererklärung Verluste aufführt, die während des Studiums entstanden sind, kann diese als Verlustvortrag mitnehmen. Die Verluste werden beim Finanzamt gespeichert und mindern Deine Steuern, sobald Du einen „richtigen“ Job hast.
Was kann ich als Student von der Steuer absetzen?
Dazu zählen alle Ausgaben, die für den Studentenjob oder für das Studium anfallen.
- Fahrtkosten
- Semesterbeiträge
- Bücher und Lern- und Arbeitsmaterialien
- Kosten für das Arbeitszimmer
- elektronische Geräte wie Notebooks und Drucker
Wie mache ich eine Steuererklärung?
Grundsätzlich kannst Du das alles selbst machen. Wenn Dir das alles aber keinen Spaß macht, kannst Du mit Online-Tools arbeiten. Sogar das Finanzamt bietet Dir einen Onlinezugang an, bei dem Du alle Daten sofort erfassen kannst.
Darüber hinaus kannst Du Dich an Steuerberater oder die Lohnsteuerhilfe wenden, die Dir nicht unbedingt kostenlos, aber dafür perfekt die Arbeit abnehmen. Und nicht zu vergessen sind Deine Eltern und Deine Kommilitonen, die das eventuell auch schon mal gemacht haben.