Arbeitnehmerüberlassung: Definition, Vorteile , Rechte und Pflichten
Definition: Arbeitnehmerüberlassung
Beschäftigt ein Unternehmen Arbeitskräfte für die Abarbeitung bestimmter Projekte und leiht sie dafür von einem anderen Unternehmen gegen Entgelt aus, spricht man von einer Arbeitnehmerüberlassung.
Geregelt wird diese Überlassung durch zwei Vertragsbeziehungen:
- Arbeitsvertrag zwischen Arbeitnehmer und überlassendem Unternehmen
- Vertrag zwischen überlassendem Unternehmen und Kunden
Die Beschäftigten arbeiten für eine festgelegte Zeit bei dem jeweiligen Kundenunternehmen, dafür zahlt dieses einen Stundensatz an das überlassende Unternehmen.
Dieses wiederum zahlt dem Arbeitnehmer in seiner Funktion als Arbeitgeber das arbeitsvertraglich festgelegte Gehalt.
In Deutschland gilt das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, das die Bedingungen einer Arbeitnehmerüberlassung verbindlich regelt. Wichtig: Die mögliche Höchstdauer einer Überlassung beträgt seit dem 1. April 2017 insgesamt 18 Monate.
Video: Arbeitnehmerüberlassung – Einfach erklärt in 2 Minuten
Vorteile und Nachteile der Arbeitnehmerüberlassung
Vorteile der Arbeitnehmerüberlassung für Arbeitgeber:
- Flexibilität bei Auftragsspitzen: Unternehmen können flexible Zeitarbeitskräfte einsetzen, um kurzfristige Produktions- oder Arbeitsauftragsspitzen zu bewältigen, ohne langfristige Arbeitsverhältnisse eingehen zu müssen.
- Vertretung von Mitarbeitern: Zeitarbeitskräfte können längere Abwesenheiten von Stammpersonal aufgrund von Urlaub oder Krankheit abdecken, um den Betriebsablauf aufrechtzuerhalten.
- Kostenkontrolle: Arbeitgeber können die Kosten besser kontrollieren, da Zeitarbeitsverträge in der Regel vorhersehbare Ausgaben darstellen und keine zusätzlichen Kosten für Urlaub oder Krankheit entstehen.
Nachteile der Arbeitnehmerüberlassung für Arbeitgeber:
- Höhere Kosten pro Stunde: Die Stundenkosten für Zeitarbeitskräfte können höher sein als die für festangestellte Mitarbeiter, da die Zeitarbeitsfirma eine Gebühr erhebt.
- Geringere Mitarbeiterbindung: Zeitarbeitskräfte haben oft weniger Loyalität gegenüber dem Unternehmen und können sich weniger stark mit der Unternehmenskultur identifizieren.
- Rekrutierungsaufwand: Arbeitgeber müssen Zeit und Ressourcen für die Auswahl geeigneter Zeitarbeitskräfte aufwenden.
Vorteile der Arbeitnehmerüberlassung für Arbeitnehmer:
- Karrierechancen: Zeitarbeit ermöglicht es Arbeitnehmern, verschiedene Branchen und Unternehmen kennenzulernen und bietet Quereinsteigern und Wiedereinsteigern eine Chance.
- Attraktivität im Lebenslauf: Arbeitgeber schätzen oft Zeitarbeit als Zeichen von Flexibilität und vielfältiger Erfahrung bei Bewerbungen.
- Berufserfahrung in kurzer Zeit: Zeitarbeitskräfte können in kurzer Zeit Erfahrung in verschiedenen Berufen sammeln und ihre Fähigkeiten erweitern.
- Stabilität und Unabhängigkeit: Zeitarbeitskräfte genießen die Stabilität eines festen Gehalts und Arbeitsplatzes, während sie gleichzeitig Abwechslung im Arbeitsalltag suchen können.
Nachteile der Arbeitnehmerüberlassung für Arbeitnehmer:
- Soziale Integration: Häufig wechselnde Arbeitsorte erschweren den Aufbau langfristiger Beziehungen zu Kollegen, und Zeitarbeitskräfte können sich sozial isoliert fühlen.
- Niedrigere Löhne: Zeitarbeitskräfte erhalten oft niedrigere Löhne als festangestellte Kollegen, was zu finanziellen Einschränkungen führen kann.
- Mangelnde Bindung zum Unternehmen: Die Rolle als Zeitarbeiter kann die Entwicklung einer Bindung zum Unternehmen behindern und ein geringeres Verantwortungsgefühl mit sich bringen.