Wer in seinem Berufsleben nach vorne kommen möchte, muss sich weiterbilden. Das erhöht die Chancen auf eine besser dotierte Stelle und optimiert die Karrierechancen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Weiterbildung: Für den Beruf lernen
Durch Weiterbildungsmaßnahmen verbessert man seine Möglichkeiten, ob man bei dem bisherigen Arbeitgeber bleibt oder flexibel ist und sich in einem größeren Bereich umsieht. Die Arbeitnehmer können sich durch gezielt ausgewählte Workshops und Kurse weiterbilden und dabei viele Vorteile nutzen. Durch die erweiterte Ausbildung kann das Gehalt steigen und gleichzeitig steigen die Chancen auf einen gut bezahlten Arbeitsplatz.
Im Vergleich zu früher bietet die berufliche Entwicklung von heute viel mehr Möglichkeiten. Es geht nicht nur ausschließlich um den Aufstieg, sondern auch darum, den Blick in eine neue Sparte zu werfen und sich eventuell umzuorientieren. Außerdem lernen die Berufstätigen von heute kontinuierlich weiter. Nur durch die konsequente Weiterbildung kann man mit den jüngeren Wettbewerbern um die gefragten Stellen mithalten.
Bei den Weiterbildungsangeboten wird deutlich, welche Spezialisierungen sich erst im Laufe der Zeit entwickelt haben. Einige Berufsbilder existierten vor zehn Jahren noch gar nicht, beispielsweise Energieberater. Zu einer dafür geeigneten Ausbildung gelangt man durch die entsprechende Weiterbildung, die den Weg für den Quereinstieg ebnet.
Der aktuelle Stand der Weiterbildung in Deutschland (Video)
Die Weiterbildungsmaßnahmen, die in Deutschland zur Verfügung stehen, ermöglichen es den Berufstätigen, lebenslang zu lernen. Einerseits mag das anstrengend erscheinen, andererseits profitieren die Betroffenen von einem hohen Mehrwert. Im Zuge der technischen Innovationen hängt das Lernen eng mit den beschleunigten Aktualisierungen zusammen.
Von den Beschäftigten wird viel erwartet: Sie sollen die sich ständig verändernden Ansprüche erfüllen. Durch die verfügbaren Fort- und Weiterbildungen soll es ihnen leichter gemacht werden, sich in die moderne Arbeitswelt einzufügen. Das geschieht durch die Teilnahme an Informationsveranstaltungen, an Workshops und anderen berufsbildenden Angeboten.
Im Zuge der Weiterbildungsmaßnahmen erfahren die Beschäftigten mehr über die Veränderungen bei den Arbeitsprozessen und auch bei den rechtlichen Grundlagen, die an die Globalisierung angepasst wurden.
Früher waren die meisten Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen vorwiegend männlich, relativ jung und strebten nach der schnellen Karriere. Inzwischen ist Weiterbildung nicht mehr vom Geschlecht oder vom Alter abhängig. Durch den Mangel an Fachkräften und die allmähliche Verschiebung des Durchschnittsalters in Deutschland ist es für immer mehr Menschen wichtig, sich um eine geeignete Weiterbildung zu kümmern.
Video: Was bringt mir die PERSONALVERTRETUNG? Wofür ist sie da?
Die Formen der beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen
Für die diversen Interessen der Bewerber gibt es ein breit gefächertes Angebot an Umschulungen und Weiterbildungen.
Die berufliche Weiterbildung lässt sich in folgenden Formen durchführen:
- Im Inhouse Seminar erhält man die Schulung direkt im Unternehmen. Der Arbeitgeber selbst ist für diese innerbetrieblichen Kurse verantwortlich. In Deutschland finden über 50 % der weiterbildenden Maßnahmen in Form von solchen Inhouse Schulungen statt. Als Fortbildung für Angestellte fördern die gängigen Inhouse Kurse neben dem Fachwissen der Mitarbeiter auch die Teamfähigkeit.
- Beim Training on the Job wird die Weiterbildungsmaßnahme ebenfalls innerbetrieblich durchgeführt. Hier versammeln sich die Teilnehmer der Kurse jedoch nicht in einem Schulungsraum, sondern die Weiterbildung erfolgt direkt am Arbeitsplatz. Das Training wird vom Vorgesetzten, von einem erfahrenen Kollegen oder von einem externen Coach gesteuert.
- Das Training off the Job findet, wie der Name andeutet, außerbetrieblich statt. Die Teilnehmer besuchen einen externen Lehrgang bei einem Bildungsträger. Das Wissen, das ihnen hier vermittelt wird, steht nicht unbedingt direkt mit ihrer Arbeit in Kontakt. Das macht es möglich, eine andere Qualifikation anzustreben. Unter anderem findet man solche externe Schulungen bei der IHK, an Fach- und Volkshochschulen sowie bei privaten Bildungsträgern.
Der Aufwand für die Weiterbildung
Ob man sich für den internen Workshop, für einen externen Kurs oder sogar Fernunterricht entscheidet, vor der Anmeldung zur Weiterbildung sollte man seine eigenen Ziele kennen.
Bei den Überlegungen zur beruflichen Zukunft steht oft der Nutzen im Vordergrund, aber auch die persönlichen Fähigkeiten und das Interesse spielen eine Rolle. Die Weiterbildungsmaßnahmen sollten zum Charakter und zu dem aktuellen Wissensstand passen, sonst fühlt man sich schnell überfordert.
Der zeitliche Aufwand darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. Darum ist es immer gut, wenn man den Zeitplan der Weiterbildungskurse kennt. Wie viele Stunden pro Woche effektiv zum Lernen genutzt werden können, müssen die Betroffenen selbst einschätzen. Welche Maßnahme für den individuellen Fall geeignet ist, richtet sich also nach der eigenen Disziplin, nach dem Arbeitsaufwand und nach den fachlichen Voraussetzungen.
Die Suche nach einem seriösen, geprüften Weiterbildungsangebot
Für eine Weiterbildung braucht man die nötige Zeit und auch Geld. Damit die Mühe nicht umsonst ist, muss man die Prüfungszertifikate checken, mit denen die Anbieter werben. Möglicherweise hat das Zeugnis keine besondere Bedeutung. Im Internet findet man eine Vielzahl von Lehrgängen, Kursen und Seminaren. Die Frage ist, wie man zwischen den seriösen und den unseriösen Anbietern unterscheidet.
Die folgenden Punkte helfen dabei, ein zuverlässiges Angebot zu finden:
- Man sollte nicht nur auf den günstigen Preis, sondern auch auf umfassende Vorabinformationen achten,
- Transparenz ist ein Zeichen für Seriösität, sodass man die Quellen für das Lernmaterial sieht, die Zielgruppe erkennt und andere relevante Infos erhält,
- fehlende Referenzen und negative Bewertungen weisen auf ein unseriöses Verhalten der Anbieter hin,
- eine Erfolgsgarantie gibt es nirgends.
In den zahlreichen Internet-Datenbanken kann man nach den geeigneten Lehrgängen stöbern. Einfacher fällt die Suche jedoch mit der Metasuchmaschine Weiterbildung des Deutschen Bildungsservers für Weiterbildungskurse. Hier wird die enorme Menge der Kursangebote übersichtlich sortiert.
Die Finanzierung der Weiterbildung
Die Frage, welche Weiterbildung es sein soll und wie man diese finanziert, ist eng mit dem Preis für die Maßnahme verknüpft. Auch wenn der Kurs etwas teurer ist, muss man das Ziel nicht aufgeben, denn für viele Fortbildungen gibt es Zuschüsse. Dadurch reduziert sich der eigene finanzielle Anteil.
Mit einer gründlichen Recherche kann man seine Kosten senken. So gibt es beispielsweise sehr gute und dabei preisgünstige Weiterbildungsangebote von der Volkshochschule. Im Vergleich dazu sind die privaten Schulungsanbieter deutlich teurer. Eine Unterrichtsstunde kostet bei der VHW vielleicht nur 5 Euro, bei der Berufs- oder Handelskammer rund 18 Euro und in der Privatschule über 45 Euro.
Der Vergleich lohnt sich also, zudem sollte man noch einige andere Punkte im Blick behalten:
- Zusätzlich zu den Kursgebühren kommen noch Kosten für das Lernmaterial und Bücher,
- wenn das Schulungszentrum nicht im gleichen Ort ansässig ist, müssen Fahrtkosten und gegebenenfalls Übernachtungskosten kalkuliert werden,
- bei den Fördermöglichkeiten in den einzelnen Bundesländern gibt es Unterschiede,
- teilweise wird ein Qualifizierungstest durchgeführt, an den sich ein Zuschuss anschließt.
Die geltenden Regularien und detaillierte Informationen findet man in dieser Übersicht der Bundesagentur für Arbeit.
Ist auch eine Weiterbildung im Ausland möglich?
Berufstätige und Studenten träumen oft davon, sich im Ausland weiterzubilden. Gleichzeitig mit dem erweiterten Fachwissen möchten sie ihre Fremdsprachenkenntnisse auffrischen. Ein solcher Auslandsaufenthalt bietet viele Vorteile und kann abhängig von der Art des Weiterbildungsangebots und von den weiteren Bedingungen bezuschusst werden.
Bei den folgenden Stellen sind mehr Infos zu diesem Thema zu finden:
- Die Homepage der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit mit internationalen Bildungsprogrammen,
- das Beraternetzwerk der Industrie- und Handelskammern,
- die Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte (IBS), gefördert vom Bildungsministerium,
- das Informationsportal Ploteus, das von der Europäischen Kommission betrieben wird und europaweite Weiterbildungsangebote beinhaltet.
Die Fördermöglichkeiten für den Auslandsaufenthalt
Für die Weiterbildung im Ausland stehen mehrere Förderprogramme zur Verfügung. Diese sind nicht nur bei der Finanzierung behilflich, sondern sie unterstützen die Betroffenen auch bei der Organisation aller Details. Das geschieht beispielsweise bei dem „Erasmus plus“ Programm, das auf EU-Ebene durchgeführt wird.
Im Rahmen einer Fortbildung im europäischen Ausland erhalten Berufstätige finanzielle Zuschüsse für die Reise sowie für die Unterkunft. Auch die Gebühren für einen Sprachkurs können bezuschusst werden.
Dieser Zuschuss kann jedoch nicht von einzelnen Privatleuten beantragt werden, sondern die Unternehmen selbst oder die Kammern sind für den Antrag zuständig. Umfassendes Informationsmaterial hierzu findet man auf der Seite der Nationalen Agentur Bildung für Europa sowie auf der Homepage der Europäischen Kommission.
Warum Weiterbildung so wichtig ist
Weiterbildung ist heute eine Selbstverständlichkeit und führt das Prinzip des lebenslangen Lernprozesses konsequent fort. Oft spricht man auch von der Anpassungsfortbildung. In der Studie Adult Education Survey wurde festgestellt, dass etwa die Hälfte der Deutschen von 18 bis 65 Jahren im Jahr 2016 an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt war.
Wichtig sind diese Schulungen deshalb, weil immer weniger Menschen in ihrem ersten Job bleiben. Darum empfehlen die Bildungsexperten, mehr in die Weiterbildung zu investieren. Immer mehr Unternehmen halten sich an diesen Ratschlag und fördern die Lernbegierigkeit ihrer Mitarbeiter.
Mit dem Interesse für Weiterbildungen zeigt man keinesfalls, dass man eine Wissenslücke hat. Auch zum Profilieren sind die Schulungsmaßnahmen ungeeignet. Stattdessen dienen die Weiterbildungen dazu, den Arbeitsplatz zu sichern und zugleich die Lernfreudigkeit zu aktivieren. Die erweiterten Kenntnisse machen neue Herausforderungen zu Chancen und nicht zu einem Problem.
Mit der beruflichen Weiterbildung steigt außerdem das Selbstbewusstsein, sodass man seine eigenen Möglichkeiten deutlicher erkennt. Die Beförderung oder ein Job bei einem neuen Arbeitgeber sind dann die eindeutigen Zeichen für den Erfolg durch Weiterbildung.
Steigt das Gehalt tatsächlich nach einer Weiterbildung?
Im Rahmen einer Untersuchung wurde festgestellt, dass die Weiterbildungen einen positiven Effekt auf das Gehalt haben. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung prüfte die Zahl der Beschäftigten, die Weiterbildungsmaßnahmen sowie die Einkommenssteigerungen.
Dabei fand man heraus, dass durch die Vertiefung der beruflichen Kenntnisse eine Einkommenssteigerung von durchschnittlich 6 % möglich ist. In weitere Studien zum gleichen Thema lag die berechnete Steigerung bei 2 bis 8 %.
Unter anderem gab es beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag eine Befragung von Weiterbildungs-Teilnehmern. Rund zwei Drittel der Absolventen erreichten im Anschluss an ihre Prüfung eine höhere und besser bezahlte Position. So dient die Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme eindeutig als überzeugendes Argument bei der nächsten Gehaltsverhandlung.
Selbst in einer ungünstigen Situation ist eine Weiterbildung der Schritt in eine gute Richtung. Für Arbeitslose oder für Eltern, die im Anschluss an die Elternzeit wieder nach einem Job suchen, bedeutet sie eine Erleichterung beim Wiedereinstieg ins Berufsleben.
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