Vom Außenhandel bis zum Gesundheitswesen. Kaum ein Beruf ist hierzulande so gefragt wie der der Kaufleute: Derzeit gibt es in Deutschland über 80 kaufmännische Berufsbilder.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Kaufmann: Berufe mit hohem Zulauf
Allein bei der Agentur für Arbeit sind momentan über 50 kaufmännische Berufe aufgeführt, die für eine berufliche Ausbildung einen hohen Zulauf haben. So lernt zurzeit jeder dritte Auszubildende in der Bundesrepublik einen Beruf, der etwas mit dem Bereich der Kaufleute zu tun hat.
Die Auswahl der Ausbildungsplätze hat sich dabei in den letzten Jahren von der klassischen Art der Kaufleute für Bürokommunikation und dem Kaufmann für Büromanagement über Kaufleute im Außenhandel, im Tourismus bis hin zum Verkehrsservice und Gesundheitswesen entwickelt.
Aufgaben für kaufmännische Kräfte
Der Grund, warum eine kaufmännische Ausbildung eine gute Grundlage für das spätere Berufsleben ist, liegt dabei auf der Hand: Unternehmen können zum Beispiel Waren herstellen oder sich auf eine Dienstleistung spezialisieren. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss es aber Mitarbeiter geben, die eine hervorragende kaufmännische Eignung haben.
Das sind ihre Aufgaben:
- Es braucht jemanden, der dafür sorgt, dass alles reibungslos läuft.
- Jede Firma braucht kaufmännische Mitarbeiter, die sich um korrekte Prozesse in der Verwaltung kümmern und das Rechnungswesen beherrschen.
- Kaufmännische Mitarbeiter sorgen für die richtige Abrechnung aller Vorgänge.
- Über kaufmännische Mitarbeiter läuft die Kommunikation mit Lieferanten, Geschäftspartnern und nicht zuletzt mit den Kunden.
- Kaufmännische Mitarbeiter sorgen in einem Unternehmen für Erfolg.
Wege der Ausbildung für Kaufleute
Neben der freien Wirtschaft gibt es auch in den Behörden und in der Verwaltung viele Möglichkeiten, als kaufmännische Kraft tätig zu sein.
In den Beruf führen viele Wege, wie etwa die Folgenden:
- Ausbildung als Kaufmannsgehilfe
- Start als kaufmännischer Assistent
- Ausbildung als Kaufleute für Büromanagement
- Ausbildung als Kaufleute im Groß- und Einzelhandel
- Ausbildung als Industrie- oder Bankkaufmann
- Kaufmännische Ausbildung im Außenhandel
- Kaufmännische Möglichkeiten im Gesundheitswesen
- Duales Studium mit Praktika für kaufmännische Bereiche
- Klassisches betriebswirtschaftliches Studium
Auf diesen und vielen weiteren Gebieten werden in jedem Jahr die mit Abstand zahlenmäßig meisten Verträge für eine Ausbildung abgeschlossen. Gerade junge Leute bauen sich so eine gute berufliche Zukunft, denn nach der Ausbildung haben sie meistens gute Chancen auf eine Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis.
Danach hat man vielerorts gute Möglichkeiten, eine kaufmännische Mitarbeit zu erhalten und sitzt in vielen Fällen nicht nur am Schreibtisch. Kaufleute in der Tourismusbranche reisen viel. Kaufleute für Versicherungswirtschaft haben viel Kontakt zum Kunden. Im Bereich Sport und Freizeit muss ein Kaufmann motivieren können.
Ausbildung im Bank- und Finanzwesen
Einer der klassischen Bereiche für eine kaufmännische Ausbildung ist das Bank- und Finanzwesen: Rund 71 Prozent aller angehenden Kaufleute in einer Bank gehen mit einem Abitur in die Ausbildung, die zweieinhalb Jahre dauert. Dabei wechselt sich die Zeit in der Bank oder Sparkasse mit der in der Berufsschule ab.
Darüber hinaus bieten viele Betriebe im Finanzwesen noch interne Fortbildungen zu speziellen Themen, wie etwa Steuern, Versicherungen und Wertpapiere. Auch alle internen Bereiche des Unternehmens werden in der Ausbildung durchlaufen. Wer sich für den Beruf des Kaufmanns im Bankwesen interessiert, der sollte ein Grundverständnis für Zahlen mitbringen sowie Belastbarkeit, Fleiß und natürlich auch Fingerspitzengefühl in den Beratungsgesprächen.
Wer generell Interesse zeigt, beruflich mit Geld, Versicherungen oder Immobilien tätig zu werden, der hat ein paar Alternativen zur Auswahl.
Dazu gehören zum Beispiel folgende kaufmännische Berufe:
- Immobilienkaufmann/frau
- Investmentfondskaufmann/frau
- Kaufmann/frau für Versicherungen und Finanzen Fachrichtung Versicherung
- Gemeinsamkeiten: Geld- und Vermögensanlagen, Umgang mit Versicherungen und Immobilien, Kundenbetreuung, Durchführung von Finanzierungen
Ausbildungen für Industriekaufleute
Ganz oben auf der Liste der beliebtesten kaufmännischen Berufe stehen auch die Industriekaufleute. Ihre kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Aufgaben bestehen vor allem in der Materialwirtschaft, im Vertrieb, Marketing, Personal-, Finanz- und Rechnungswesen. Ebenso beliebt sind bei jungen Leuten, die sich für den Bereich Vertrieb und Verkauf interessieren, eine Ausbildung als Kaufmann/frau im Einzelhandel oder eine Ausbildung als Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandel.
Außerdem gibt es auch als Kaufmann/frau für Spedition und Logistikdienstleistung gute Möglichkeiten der Ausbildung, die dann in einen interessanten Beruf mit organisatorischen und kaufmännischen Aufgaben führt. Im Bereich der Büroorganisation, der Auftragsbearbeitung, Logistik und Personalverwaltung finden diese Mitarbeiter langfristig einen interessanten Arbeitsplatz.
Ausbildung für Kaufleute im Büro
Eine gute Chance auf einen langfristig sicheren und interessanten Arbeitsplatz haben im Anschluss an die Ausbildung auch Kaufleute für Büromanagement. Für diese kaufmännische Ausbildung ist es gut, wenn man ein organisatorisches Talent und mathematische Grundkenntnisse mitbringt.
In der späteren Tätigkeit der Kaufleute für Büromanagement kommen dann folgende Aufgaben auf einen zu:
- Organisation und Bearbeitung bürowirtschaftlicher Aufgaben
- kaufmännische Tätigkeiten der Auftragsbearbeitung und Beschaffung.
- Rechnungswesen, Marketing und Personalverwaltung.
Ähnliche Formen wie der Beruf der Kaufleute für Büromanagement bieten als Alternative dann der Beruf des kaufmännische/n Assistent/in//Wirtschaftsassistent/in, die Industriekaufmann/frau, der Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandel, der Personaldienstleistungskaufmann/frau wie aber auch der Sozialversicherungsfachangestellte/r, der Steuerfachangestellte/r und Verwaltungsfachangestellte/r. Allen gemeinsam sind kaufmännische, organisatorisch-verwaltende Tätigkeiten.
Ausbildungen im Groß- und Außenhandel
Wer sich für den Einkauf von Gütern, Verkauf der Güter an Handel, Handwerk und Industrie, Logistik und ähnliche Aufgaben interessiert, der sollte den Beruf des Groß- und Außenhandelskaufmann/frau erlernen.
Ähnlich wie bei den Kaufleuten für Büromanagement fallen hier vor allem kaufmännische und organisatorisch-verwaltende Aufgaben an. Außerdem gehören im Laufe der Ausbildung auch die Bereiche des Ein- und Verkaufs, der Lager- und Materialwirtschaft und eine Zeit im kaufmännischen Rechnungswesen dazu.
Mit dieser Ausbildung hat man dann auch eine hervorragende Eignung für alle Tätigkeiten im Bereich Vertrieb und Verkauf und kann vor allem über gezielte Qualifikationen als Industriekaufmann/frau oder als Kaufmann/frau im Einzelhandel tätig werden.
Ausbildungen in Spedition und Verkehr
Ein weiteres Feld, in dem eine kaufmännische Ausbildung zu einem interessanten und krisensicheren Arbeitsplatz führen kann, findet sich im Bereich der Spedition und Logistikdienstleistung.
Wer nach der Ausbildung in entsprechende Unternehmen geht, der hat die folgenden Aufgaben zu erledigen:
- Organisation von Versand
- Umschlag und Lagerung von Gütern
- Verkauf von Verkehrs- sowie logistischen Dienstleistungen
- Planung und Organisation von Beförderungen und Transporten
- Tätigkeiten im Büro und Sekretariat zum Beispiel einer Spedition
Da die kaufmännischen Aufgaben sehr ähnlich sind, kann einen diese Ausbildung auch in die Bereiche Transport, Lager und Logistik führen.
Sie ist mit anderen kaufmännischen Berufen verwandt:
- Kaufmann/frau im Eisenbahn- und Straßenverkehr
- Kaufmann/frau für Verkehrsservice
- Luftverkehrskaufmann/frau
- Schifffahrtskaufmann/frau
- Fachkraft für Lagerlogistik
- Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandel
- Kaufmann/frau für Büromanagement
Weitere kaufmännische Ausbildungen
Das Feld für eine Ausbildung und eine spätere Anstellung in einem kaufmännischen Bereich ist sehr viel umfassender als die bisher angeführten Tätigkeiten. Darüber hinaus bestehen weitere Chancen, in einem kaufmännischen Bereich langfristig Fuß zu fassen, wie etwa die folgenden Beispiele zeigen:
- Kaufleute im Einzelhandel:
Der Verkauf von Waren aller Art und eine gute Kundenberatung bilden den Schwerpunkt dieser Ausbildung. Danach gehören Verkauf und Verkaufsförderung, Tätigkeiten in den Bereichen Rechnungswesen, Lager und Organisation zu den wichtigsten Aufgaben. Wer diese kaufmännische Ausbildung hat, der kann alternativ als Kaufmann/frau im Groß- und Außenhandel, Automobilkaufmann/frau, Buchhändler/in, Drogist/in, Fotomedienfachmann/frau, Pharmazeutisch- kaufmännische/r Angestellte/r eingesetzt werden. - Kaufleute für Versicherungen und Finanzwesen:
Die Schwerpunkte bestehen hier vor allem in der Beratung und Betreuung privater und gewerblicher Kunden in Versicherungsfragen, Erstellung von Versicherungsangeboten, Ausarbeitung von Verträgen und ähnlichem. Wer eine Ausbildung in diesem Beruf hat, der kann auch als Bankkaufmann/frau, Immobilienkaufmann/frau sowie auch als Investmentfondskaufmann/frau Sozialversicherungsfachangestellte/r tätig werden.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Nur allein ein organisatorisches Talent genügt für eine kaufmännische Ausbildung genauso wenig wie gute oder sehr gute mathematische Fähigkeiten. Umgekehrt heißt das auch, dass noch längst nicht jede Person, letztendlich für eine kaufmännische Ausbildung geeignet ist. Wer sich dafür interessiert, sollte sich vorher fragen, ob es wirklich der passende Beruf für einen ist. Dann ist es sinnvoll, die Lage der Ausbildungsplätze zu sondieren und sich für eine Ausbildung zu bewerben.
Wer die Voraussetzungen mitbringt, hat dann gute Chancen auf einen der Ausbildungsplätze, die es zurzeit bundesweit gibt:
- Gute bis sehr gute mathematische Kenntnisse
- Kommunikative und soziale Kompetenzen
- Grundlegende Fähigkeiten in der Kundenberatung
- Eventuell auch Fremdsprachenkenntnisse je nach Branche
- Grundlegende Kenntnisse in Word, Excel oder PowerPoint
Neben den klassischen Bereichen bestehen im Gesundheitswesen gute Möglichkeiten der Ausbildung. Dort haben auch Schulabgängerinnen hohe Chancen, einen der Ausbildungsplätze zu bekommen. Vor allem weil immer mehr Unternehmen Frauen auf ihrem Weg zur Kauffrau fördern. Was am Anfang der Ausbildung als Fachwissen nicht oder nur ansatzweise vorhanden ist, schulen viele Unternehmen intern nach. Dazu gehören unter anderem Fortbildungen in Kundenkommunikation, zu Produkten und Leistungen, die ein Unternehmen bietet, oder in den IT-Anwendungen.
Perspektiven nach der Ausbildung
Mit einer Ausbildung für eine kaufmännische Tätigkeit stehen Arbeitnehmern dann viele Türen offen: Denn es ist nicht nur der kaufmännische Beruf, der einem eine sichere Perspektive bietet. Wer eine der Ausbildungsplätze für Kaufleute ergattert hat, der hat später verschiedene Möglichkeiten, sich weiterzubilden.
So erklärt Simon Grupe, Referatsleiter für kaufmännische und Dienstleistungsberufe beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag, welche Arten von Fortbildung es gibt und welche Ziele damit erreicht werden können: „Nach Abschluss einer kaufmännischen Ausbildung stehen viele Türen offen. Es gibt deutlich über vierzig verschiedene anerkannte Fortbildungsabschlüsse für alle Branchen und Funktionen“.
Dazu einige Beispiel:
- Marketing
- Personalwesen
- Controlling
- Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt
- Weiterbildung zum Handelsfachwirt
- Weiterbildung zum Betriebswirt
- Fortbildungen in der Industrie, im Gesundheitswesen oder im Außenhandel
„Die Weiterbildung zum Fachwirt hat einen großen Praxisbezug. Sie qualifiziert unmittelbar für eine bestimmte Tätigkeit und Branche“, erläutert Simon Grupe. Insgesamt dauert so eine Weiterbildung je nach Lehrgangsform zwischen sechs Monaten und zwei Jahren, wie der Fachmann ergänzt, und kann an öffentlichen und privaten Bildungsinstituten durchgeführt werden.
Danach ist mit dem Vorankommen noch nicht Schluss, denn wer möchte, kann doch die Ausbildung zum Betriebswirt dranhängen. „Wer den Fachwirt absolviert hat, kann im Anschluss die Ausbildung zum Geprüften Betriebswirt draufsetzen“, so Simon Grupe. „Hier werden mehr strategieorientierte Inhalte vermittelt, die daher branchenübergreifend ausgerichtet sind.”
Mit dem Abschluss des Betriebswirt hätte der Arbeitnehmer die Kompetenz, als Führungskraft wichtige, zukunftsorientierte Entscheidungen für den Betrieb, in dem er tätig ist, vorzubereiten und zu treffen. Die Weiterbildung läuft in der Regel bis zu zwei Jahren. Der Lehrgang wird von vielen Bildungsträgern angeboten, unter anderem bei der IHK.
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