Kunststoff-Recyclinganlagen: Leistungsstarke Helfer auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit

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Die Forderungen nach einer höheren Quote an Kunststoffrecyclings werden im Sinne der Nachhaltigkeit immer lauter. Mit modernen Kunststoff-Recyclinganlagen lassen sich derartige Ansprüche auf technologisch höchstem Niveau erfüllen.

Kunststoff-Recyclinganlagen: Verarbeitung aller Arten von Kunststoffen möglich

Ein Leben ohne Kunststoffe ist heute undenkbar. Zu vorteilhaft sind die Produkte, die aus dem langlebigen und belastbaren Material hergestellt sind. Doch die Umwelt leidet unter der Flut an Kunststoffabfällen. Innovative und technologisch ausgefeilte Lösungen mussten entwickelt werden, um die Kunststoffe möglichst umweltschonend und effizient verwerten zu können. Der besondere Pluspunkt an einer modernen Kunststoff-Recyclinganlage: Verschiedene Schlüsselkomponenten lassen die Anpassung an die steigenden Recyclingansprüche zu. Recyclingkreisläufe, die bisher noch offen waren, werden damit geschlossen.

Hintergrund: Definition und Arten von Kunststoff-Recycling

Die Wiederverwertung von Kunststoffen, die für geringere Umweltauswirkungen durch die Verwendung des Materials sorgt, wird als Recycling bezeichnet.

Unterschieden wird zwischen dem Post-Consumer-Recycling, das sich auf die Verwertung von Kunststoffen bezieht, die bereits beim Endkunden verwendet wurden, und dem Post-Industrial-Recycling, bei dem Produkte wiederverwertet werden, die die Industrie und die Produktion gar nicht erst verlassen haben.

Verschiedene Arten von Kunststoff-Recyclings sind üblich:

  • Werkstoffliches Recycling: Hierbei werden Abfälle als Rohstoffe verwendet, die chemische Struktur der Kunststoffe ändert sich nicht. Derart recycelter Kunststoff wird beispielsweise als Füllstoff verwendet oder kommt als Zusatz zu Holzwerkstoffen und Beton zum Einsatz. Sowohl das mechanische als auch das lösungsmittelbasierte Recycling zählen dazu.
  • Rohstoffliches Recycling: Mithilfe chemischer Prozesse werden die Kunststoffe in ihre Ausgangsstoffe zurückgeführt.
  • Energetisches Recycling: Sind die betreffenden Kunststoffe nicht zur Verarbeitung in neue Produkte geeignet, werden sie in speziellen Anlagen zur Energiegewinnung verbrannt. Die dabei entstehende Energie dient der Wärme- oder Stromerzeugung.

Verwertungsquoten sollen weiter ansteigen

Die Verwertung der Kunststoffabfälle im Jahr 2021 lag bei 99,4 Prozent.

Eine werk- oder rohstoffliche bzw. chemische Nutzung wurde zu etwa 35 Prozent vorgenommen, der Rest wurde energetisch verwertet.

Damit war es möglich, fossile Brennstoffe in Kraft- oder Zementwerken zu ersetzen. Ein Anteil von 0,6 Prozent der Kunststoffe musste beseitigt werden. Sie wurden auf eine Deponie gebracht oder verbrannt, wobei keine Energie gewonnen werden konnte.

Das erklärte Ziel ist es, alle Kunststoffe verwerten zu können, der Anteil der ungenutzt entsorgten Kunststoffabfälle soll möglichst gleich null sein.

Werkstoffliches Recycling: Hierbei werden Abfälle als Rohstoffe verwendet, die chemische Struktur der Kunststoffe ändert sich nicht. (Foto: AdobeStock - 56278510  photka)

Werkstoffliches Recycling: Hierbei werden Abfälle als Rohstoffe verwendet, die chemische Struktur der Kunststoffe ändert sich nicht. (Foto: AdobeStock – 56278510 photka)

Kunststoff-Recyclinganlagen mit vielfältigen Einsatzgebieten

Moderne Kunststoff-Recyclinganlagen sind vielseitig einsetzbar und können unterschiedliche Polymere verwerten. Der Fokus der innovativen Anlagen liegt auf effizienten Prozessschritten, mit denen unterschiedliche Materialchargen bearbeitet werden können. Derartige Anlagen sind zudem in der Lage, verschiedene Formen von Kunststoffprodukten zu verwerten, sodass es für die einzelnen Prozesse unerheblich ist, ob es sich um Folien, Feinmaterialien, Schalen, Becher, Flaschen oder Spritzgussteile handelt. Verarbeitet werden können beispielsweise:

  • PP
  • PET
  • HDPE
  • PA
  • LDPE
  • PS
  • LLDPE

Für das Recycling von Lebensmittelverpackungen ergibt sich damit endlich ein geschlossener Kreislauf. Auch die Verwertung von Textilien ist dank der Kunststoff-Recyclinganlagen in ihrer vielseitigen Ausrichtung möglich. Alle technologischen Komponenten sind auf den Prozess des Recyclings abgestimmt, sodass auch sogenannte „super-clean“ Qualitäten erreichbar sind.

Solche innovativen Anlagen überzeugen durch ihre Vorteile:

  • kompakte Bauweise mit geringem Platzbedarf zur leichten Integration in alle Räumlichkeiten
  • kurze Verweilzeiten im System verhindern thermische Schädigungen des Rezyklats
  • kaum Abweichungen des Rezyklats von neuen Kunststoffen
  • kurzfristige Materialumstellungen möglich
  • hohe Anpassbarkeit des Systems mit vollautomatischer Regelung
  • geringer Energieverbrauch
  • hohe Reinheit der Rezyklate lässt Anwendungen im Lebensmittelbereich zu
Moderne Kunststoff-Recyclinganlagen sind vielseitig einsetzbar und können unterschiedliche Polymere verwerten. (Foto: AdobeStock - 285019862  Kwangmoozaa)

Moderne Kunststoff-Recyclinganlagen sind vielseitig einsetzbar und können unterschiedliche Polymere verwerten. (Foto: AdobeStock – 285019862 Kwangmoozaa)

Alles rund um das Recycling von Kunststoffen

Das Recycling von Kunststoffen soll dazu beitragen, die Umwelt zu schonen und Kunststoffabfälle zu vermeiden. Die Schädigungen, die Natur und Umwelt bereits durch Kunststoffabfälle erfahren werden, sollen möglichst gelindert und bestenfalls rückgängig gemacht werden. Auch wenn das Recycling keinen Abbau der in den Ökosystemen befindlichen Kunststoffen und Mikroplastikbestandteilen bewirken kann, so kann es doch zumindest dafür sorgen, dass derartige Auswirkungen künftig vermieden und Ressourcen besser genutzt werden können.

So funktioniert das werkstoffliche bzw. mechanische Recycling

Alles beginnt mit der Entsorgung, die in Deutschland über die gelbe Tonne stattfindet. Dort werden Kunststoffabfälle aus privater Hand gesammelt.

Dieser wichtige Schritt ist der erste in Richtung Recycling. Auch spezialisierte Sammelstellen nehmen Kunststoffabfälle entgegen. Generell ist die Sortierung wichtig, um den wertvollen Rohstoff, den der Kunststoff jetzt darstellt, in reiner Form zu erhalten.

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In den Recyclinganlagen erfolgt die Reinigung der sortierten Kunststoffe, die dabei von Schmutz, Rückständen und Etiketten befreit werden. Nun folgt die Zerkleinerung, die für die weitere Verarbeitung essenziell ist. Danach ist das Schmerzen der zerkleinerten Kunststoffe möglich. Sie erhalten jetzt ihre Granulatform und können als Rezyklate weiterverwendet werden. Neue Kunststoffprodukte können entstehen.

Im Rahmen des chemischen Recyclings von Kunststoffen erfolgt ebenfalls eine Aufbereitung der Abfälle, die danach in Sekundärrohstoffe umgewandelt werden. Diese Zwischenprodukte zeichnen sich durch ihren hohen Kohlenwasserstoffgehalt aus. Im Anschluss entstehen wiederum neue Kunststoffe aus den Rohstoffen.

Die Vor- und Nachteile des Kunststoffrecyclings

Durch das Recycling ist es möglich, die Menge an Kunststoffabfällen, die auf den Deponien oder der Verbrennungsanlage ohne Energiegewinnung landen, deutlich zu reduzieren.

Es werden Ressourcen eingespart, weil diese nicht für die Produktion neuer Kunststoffe aufgewendet werden müssen.

Energieverbrauch und Emissionen sinken. Im Zuge der Neuentwicklung von derartigen Anlagen werden innovative Technologien entwickelt und gefördert, sodass künftig noch mehr Kunststoffe recycelt werden können.

Dennoch hat das Recycling auch Nachteile. Zum einen ist es möglich, dass die Qualität der Rezyklate weniger hoch ist, was jedoch dank hochwertiger Anlagen mit neuesten Technologien kaum noch ein Problem darstellt.

Die entstandene Neuware ist inzwischen kaum noch in Bezug auf die Einsatzmöglichkeiten eingeschränkt.

Als wichtigster Nachteil gelten die Kosten, die durch verschiedene Formen des Recyclings entstehen können. Diese lassen sich jedoch durch eine gute Sortierung und Vorreinigung der Kunststoffe deutlich reduzieren.

Durch das Recycling ist es möglich, die Menge an Kunststoffabfällen, die auf den Deponien oder der Verbrennungsanlage ohne Energiegewinnung landen, deutlich zu reduzieren. (Foto: AdobeStock - 721129400  SONG2)

Durch das Recycling ist es möglich, die Menge an Kunststoffabfällen, die auf den Deponien oder der Verbrennungsanlage ohne Energiegewinnung landen, deutlich zu reduzieren. (Foto: AdobeStock – 721129400 SONG2)

Gibt es schwer recycelbare Kunststoffe?

Es gibt tatsächlich Kunststoffe, die schwere als andere Arten zu recyceln sind.

Die Möglichkeit zur Verwertung hängt vor allem von der chemischen Struktur und der Reinheit des vorliegenden Kunststoffs ab, denn verschiedene Kunststoffarten benötigen unterschiedliche Recyclingtechnologien.

Diese wiederum machen den Recyclingprozess mehr oder weniger wirtschaftlich.

PET (Polyethylenterephthalat), PP (Polypropylen) und HDPE (Polyethylen mit hoher Dichte) sind leicht recycelbar. Andere Kunststoffe wie PVC (Polyvinylchlorid) und PS (Polystyrol) hingegen sind schwer zu recyceln.

Auch schwarze Kunststoffe gehören der schwer verwertbaren Gruppe an, da viele Sortieranlagen mit Infrarotsystemen arbeiten.

Diese wiederum erkennen schwarze Kunststoffe nicht, die daraufhin in der Verbrennung landen.

Dank neuer Technologien ist dies aber nicht mehr überall der Fall, denn es gibt inzwischen die Möglichkeit zur Optimierung der Anlagen, die damit auch schwarze Kunststoffe als wertvolle Produkte erkennen und der Verwertung statt der Verbrennung zuführen.

Design for Recycling

Der Slogan „Design for Recycling“ ist auf immer mehr Produkten zu finden. Gemeint ist damit, dass das betreffende Produkt bereits von Anfang an so gestaltet wurde, dass es an seinem Lebensende leicht recycelt werden kann. Diese Aspekte sind dabei wichtig:

  • Auswahl des Materials: Statt Verbundmaterialien sollen Monomaterialien eingesetzt werden sowie solche, die allgemein leichter recycelt werden können.
  • Design des Produkts: Bei der Gestaltung und Konstruktion des Produkts wird darauf geachtet, dass die Materialien später leichter voneinander getrennt werden können. Möglich wird das durch eine Vermeidung von Klebstoffen sowie von leicht lösbaren Verbindungselementen.
  • Kennzeichnung: Die einzelnen Materialien werden auf dem Produkt genannt, um die Sortierung und Verwertung zu erleichtern.
  • Gestaltung in Modulen: Das Produkt wird in modularen Einheiten konzipiert, sodass diese einzeln austauschbar und später leichter recycelbar sind.
  • Weniger Schadstoffe: Bei der Produktion werden Schadstoffe und Stoffe, die das Recycling verkomplizieren, vermieden.

Insgesamt sorgt das „Design for Recycling“ dafür, dass die Umweltbelastung durch die Kunststoffprodukte abnimmt sowie Kosten für die Entsorgung und Wiedergewinnung der Materialien reduziert werden können.

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