Immer wieder sind Bewerber auf der Suche nach Möglichkeiten, um Ihren Lebenslauf hervorzuheben. Doch während sich die Meisten diese Frage erst während des Bewerbungsprozesses stellen, wird im Folgenden nach Möglichkeiten gesucht, schon vorher eine gute Grundlage zu schaffen. Viele dieser Schritte lassen sich schon früh in der beruflichen Laufbahn verwirklichen, manche sind allerdings auch für Menschen, die seit längerem im Berufsleben sind, von Vorteil.
Praktische Erfahrung sammeln
Der sicher einfachste Weg, um Eindruck zu schaffen ist es, wenn neben der schulischen oder akademischen Grundlage weitere Anzeichen Ihrer Kompetenz in dem Berufsfeld sichtbar werden. Deshalb ist bei vielen Ausschreibungen selbst für Einsteigerpositionen mittlerweile Berufserfahrung ein Kriterium.
Während bei einer beruflichen Ausbildung oder einem dualen Studium der praktische Aspekt einen großen Anteil hat, ist dieser bei schulischen Ausbildungen oder dem klassischen Studium selbstredend geringer. Doch auch hier gehören Praktika heutzutage fest zum Bestandteil des Lehrplans.
Noch besser ist es jedoch im Rahmen eines Nebenjobs oder einer Werkstudentenstelle praktische Erfahrung zu sammeln. Gerade, wer neben der Ausbildung eine fachlich relevante Stelle besetzt, kann so nicht nur den roten Faden im Lebenslauf stärken, sondern auch Belastbarkeit und Qualifikationen zeigen. Für Personen, die BAföG beziehen, ist es allerdings notwendig, sich mit den Freibeträgen auseinanderzusetzen.
Zusätzliche Qualifikationen erwerben
Praktische Erfahrung ist allerdings nicht alles. Es ist ebenfalls sinnig, sich in relevanten Themenfeldern weiterzubilden. Durch Kurse und Fortbildungen können so Zertifikate erworben werden, die sich wirklich gut im Lebenslauf machen.
Egal ob EDV-Lehrgänge, Führungskompetenzschulungen oder Personal-Workshops, die Bandbreite an Weiterbildungsmöglichkeiten ist riesig. Es sollten aber nur Kurse besucht werden, die in das Berufsbild passen. Denn zum einen sind diese Lehrgänge meist nicht billig, sondern oft auch zeitintensiv. Natürlich gibt es aber Allrounder wie Excel-Kurse, die in beinahe jedem Berufsfeld ihre Berechtigung haben.
Wichtig ist hierbei aber, dass es sich um branchenweit anerkannte Zertifikate handelt. Gute Beispiele sind die IHK oder aber Lehrgänge an Hochschulen. Unter Umständen können auch Onlinekurse einen Mehrwert bieten. Im Allgemeinen wird in Deutschland jedoch mehr Wert auf formale Zertifikate von öffentlichen Bildungsträgern gelegt, als auf die von wirtschaftlich ausgerichteten Anbietern.
Fremdsprachen lernen
Das Beherrschen von mehreren Sprachen kann je nach Berufsfeld ein wichtiger Pluspunkt sein. Insbesondere Unternehmen, welche international tätig sind, suchen dezidiert nach Bewerbern, die multilingual sind. Es ist daher zu jeder Zeit sinnvoll sich sprachlich weiterzubilden, da sich so neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt öffnen.
Zur Einteilung der eigenen Sprachkenntnisse empfiehlt es sich die Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) zu nutzen. Diese Einteilung ist mittlerweile üblich und erlaubt vielen Recruitern schnell das eigene Niveau einzuschätzen. Es gibt deutschlandweit viele Möglichkeiten über Sprachkurse nach GER-Maßstäben zertifiziert zu werden.
Zu beachten ist aber, dass nicht in jedem Unternehmen ein Fokus auf Fremdsprachen liegt. Wenn in der Ausschreibung nicht explizit nach Fremdsprachen gefragt wird, sind Kenntnisse unter B1-Niveau zu vernachlässigen. Gleichzeitig gilt, desto höher das Sprachniveau, desto eher sollten die Fremdsprachenkenntnisse erwähnt werden.
Hard Skills
Die bisher genannten Möglichkeiten beziehen sich beinahe ausschließlich auf die sogenannten Hard Skills. Unter diesem Anglizismus versteht man Fähigkeiten, welche mess- beziehungsweise greifbar sind und sich oft auch auf technische Fähigkeiten beziehen. Zu den Hard Skills zählen in der Regel:
- Schulabschlüsse und Ausbildungsnachweise
- Abgeschlossene Lehrgänge und Fortbildungen
- Fremdsprachenkenntnisse
- Allgemeine IT-Kenntnisse (Programmiersprachen, Office oder Betriebssysteme)
- Branchenspezifische Programme (Etwa Photoshop für Designer oder ArcGIS für Geoinformatiker)
- Analytische Fähigkeiten (Statistik, Marktanalyse und Dateninterpretation)
All diese Punkte haben eins gemeinsam, sie sind leicht zu belegen. Zeugnisse und Zertifikate belegen einen großen Teil der genannten Hard Skills und die Sicherheit in Computerprogrammen oder Fremdsprachen ist ebenfalls einfach nachzuprüfen.
Soft Skills
Anders sieht es bei den Soft Skills aus. Dabei handelt es sich eher um Eigenschaften der Persönlichkeit, diese können zwar gelernt und geschärft werden, allgemein Überprüfen lassen sie sich aber nur schwer. Zu diesen zählen:
- Persönliche Kompetenzen: Kreativität, Neugier, Selbstvertrauen, Initiative, Selbstreflexion und Belastbarkeit.
- Soziale Kompetenzen: Empathie, Kommunikationsvermögen, Teamfähigkeit, Menschenkenntnis oder Umgangsformen.
- Methodische Kompetenzen: Organisationstalent, Zeitmanagement, strukturierte Arbeitsweise oder Problemlösungskompetenzen.
Diese drei Kategorien greifen leicht ineinander über und ergänzen oder erfordern einander.
Sie zu überprüfen ist allerdings nicht leicht. Wie soll Selbstvertrauen gemessen werden? Ist Empathie außerhalb der Pathologie überhaupt sinnvoll messbar? Kann die Belastbarkeit eines Bewerbers geprüft werden? Und selbst wenn all das möglich sein sollte, stellt sich die Frage, ob es ethisch vertretbar ist. Wollen wir wirklich alle auf unsere Empathie oder Menschenkenntnis geprüft werden?
Auch wenn die Antwort bisher glücklicherweise nein lautet, haben Recruiter verständlicherweise Interesse an diesen Eigenschaften. Sie erlauben nämlich sich ein Bild des Menschen zu machen, der potentiell eingestellt wird.
Doch hier ist das Problem, wenn die einzige Möglichkeit diese Skills zu ermitteln die Selbstauskunft ist, dann finden sich auf dem Arbeitsmarkt nur belastbare, kreative Organisationstalente.
Soziales Engagement
Eine Möglichkeit Soft Skills glaubwürdig zu vermitteln ist soziales Engagement. Wer sich fragt, ob ein Bewerber Teamfähig ist, wird einem Bewerber der über längere Zeit in einem Verein Mitglied war, einen solchen Skill eher abnehmen.
Denn im Gegensatz zu Studium oder Arbeitsplatz sind Mitgliedschaften in sozialen Organisationen freiwillig. Wenn jemand nicht Teamfähig als Jugendtrainer in einem Sportverein ist, dann wird derjenige dort nicht lange tätig sein. Es fällt auch schwer sich vorzustellen, dass jemand ein Jahr bei der Tafel oder in der Seniorenhilfe mitarbeitet, nur um sich den eigenen Lebenslauf zu verbessern. Stattdessen sind Eigenschaften wie Empathie und Menschenkenntnis hier die logischere Erklärung.
Das soll jetzt allerdings nicht heißen, dass aus genau diesem Grund eine solche Tätigkeit ausgeübt werden soll. Stattdessen sollte eine ehrenamtliche Tätigkeit den eigenen Neigungen und Interessen entsprechend gesucht werden, denn diese kann eine Bereicherung für das eigene Leben sein und die Soft Skills schulen.
Es können sogar für den Beruf relevante Fähigkeiten vermittelt werden. Wer etwa die Rolle eines Finanzers in einem gemeinnützigen Verein übernimmt, der wird zwangsläufig Erfahrung in Rechnung buchen, Finanzführung und Belege schreiben haben. Umgekehrt kann der Social Media Manager so gleichzeitig ein Beispiel seiner Fähigkeiten geben, wenn er die Accounts des Vereins verwaltet.
Ob das erwähnen in einer politischen oder religiösen Vereinigung in den Zeiten der gesellschaftlichen Spaltung sinnvoll ist, lässt sich nur für den Einzelfall festlegen. Es kann sein, dass dies gut ankommt oder dass es ein rotes Tuch ist. Hier ist also Bauchgefühl gefragt.
Doch desto mehr Sie sich mit dem Unternehmen, für das Sie sich interessieren, beschäftigen, desto mehr bekommen sie ein Gefühl dafür, wie die Firma und die Mitarbeiter sich selber sehen.
Networking betreiben
Wer viele Kontakte hat, der findet leichter einen Job. Das gute Vitamin B, manchmal auch Sozialkapital genannt, kann dabei helfen an einen Job zu kommen. Doch leichter gesagt als getan. Dabei ist ein Netzwerk an professionellen Kontakten weder anrüchig noch schwer zu bekommen.
Alles, was dazu nötig ist, ist die Teilnahme an Messen und Konferenzen. Dort tummeln sich nicht nur jede Menge Menschen aus dem eigenen Berufsfeld, sondern auch einige aus angrenzenden Feldern. Viele kommen explizit mit dem Ansinnen auf eine solche Messe, um Kontakte zu knüpfen. Selbst als noch nicht ausgebildete Fachkraft kann sich der Besuch oder sogar die Mithilfe im Organisationsteam lohnen. So zeigt die Teilnahme doch Interesse, Initiative und Selbstbewusstsein.
Wichtig ist aber den Kontakt über die Veranstaltung hinaus zu halten, etwa über Social Media wie zum Beispiel LinkedIn.
Mithilfe dieser Herangehensweisen kann der Lebenslauf auf lange Sicht verbessert werden. Selbstverständlich gibt es keine einheitliche Vorgehensweise, denn selbst verschiedene Recruiter in demselben Unternehmen können die gleiche Bewerbung gänzlich unterschiedlich beurteilen. Mancher findet die Ehrlichkeit einer Lücke im Lebenslauf unter Umständen sympathisch, während dies für andere ein Ausschlusskriterium ist.