Orthodoxe Kirche: Bedeutung, Geschichte und welche Unterschiede es gibt
Orthodoxe Kirche: Bedeutung
Die orthodoxe Kirche repräsentiert eine christliche Glaubensgemeinschaft und zählt etwa 300 Millionen Gläubige, was sie zur drittgrößten christlichen Gemeinschaft weltweit macht.
Der Begriff „orthodox“ bedeutet sinngemäß „richtige“ Anbetung oder „rechtgläubig“. Dies unterstreicht, dass orthodoxe Christen die heilige Schrift streng und wörtlich auslegen.
Die orthodoxe Kirche hat ihre Hauptverbreitung in Osteuropa, weshalb in ihren Gottesdiensten oft Griechisch oder Russisch gesprochen wird.
Ursprünglich gab es keine wesentlichen Unterschiede zwischen dem katholischen und dem orthodoxen Glauben. Im Laufe der Zeit entstanden jedoch Meinungsverschiedenheiten darüber, wie Gott verehrt werden sollte. Die Anhänger der orthodoxen Kirche betrachten sich daher als die legitimen Erben der ursprünglichen Kirche. Die Frage, wer zuerst da war, bleibt jedoch umstritten.
Zur Geschichte der „rechtgläubigen Kirche“
Der orthodoxe und der katholische Glaube waren einst gleich, es gab kaum Unterschiede unter ihnen. Doch im Laufe der Jahre war man sich uneinig über die Art und Weise, wie Gott verehrt werden sollte. Die orthodoxen Kirchenanhänger sahen sich als die einzig rechtmäßigen Nachfolger der früheren Kirche. Dabei lässt sich nicht genau sagen, welche der beiden Kirchen zuerst da war, denn beide haben sich aus demselben Glauben entwickelt.
Sie trennten sich jedoch vor nur 1000 Jahren voneinander und haben bis heute zwei verschiedene Konfessionen festgelegt. Die Trennung beider entstand, als Byzanz zur Hauptstadt des Römischen Reiches ernannt wurde. Plötzlich war das Reich in zwei Hälften gespaltet und die bisher uneingeschränkte Stellung des Papstes von Rom wurde nicht mehr als vorrangig betrachtet. 1054 wurde der Patriarch von Konstantinopel exkommuniziert, die Spaltung der Kirche war vollendet.
Der Papst in Rom hingegen ernannte sich zum Oberhaupt aller Christen und setzte sich auch über die Gläubigen, die in Byzanz lebten. Dort wiederum sah man den eigenen Patriarchen als höchsten Gläubigen an.
Was unterscheidet die orthodoxe von der katholischen Kirche?
Trotz der Tatsache, dass die orthodoxe und die katholische Kirche aus einem Glauben entstanden, entwickelten sich doch teils große Unterschiede zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften:
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Orthodoxe Christen
Sie verehrten Ikonen und Heiligenbilder sehr stark und hielten aufwendige Gottesdienste ab. Sie setzen seit jeher auf Weihrauch, Kerzen und Gesang in der Kirche. Ein Gottesdienst kann lange dauern und nimmt schon mal drei Stunden in Anspruch.
Außerdem verwenden die orthodoxen Christen den julianischen Kalender, nach dem Weihnachten am 6. und 7. Januar stattfindet. Orthodoxe Christen glauben nicht daran, dass der Papst unfehlbar ist. Und noch ein Unterschied ist bemerkenswert: Orthodoxe Priester und Diakone dürfen heiraten.
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Katholische Christen
Die Gottesdienste sind weniger aufwendig und dauern eine kürzere Zeit. Meist sind sie nach spätestens einer Stunde vorüber. Katholiken verwenden den gregorianischen Kalender, nach dem Weihnachten am 24. Dezember ist. Sie glauben an die Unfehlbarkeit des höchsten Kirchenoberhauptes und verbieten es Priestern, zu heiraten. Diese müssen im Zölibat leben.
Auch wenn die orthodoxen Christen die heilige Schrift verehren und nach dieser leben, sind die Regeln der Katholiken doch mitunter deutlich strenger. Gerade was den Umgang mit dem Papst oder das Leben im Zölibat angeht, sind katholische Christen weitaus stärker bestrebt, die selbst auferlegten Gesetze einzuhalten.