3131Was macht eigentlich ein Technischer Produktdesigner? Der Verantwortliche für das Produktdesign sowie für die Funktionalität von Produkten ist eine Art Erfinder, Designer, Ingenieur und Wissenschaftler in Personalunion.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Technischer Produktdesigner: Vielfältige Aufgaben prägen den Beruf
Der Beruf zum Technischen Produktdesigner basiert auf dem früheren Beruf „Technischer Zeichner“. Heute gehören aber weniger Stift und Papier zu den wichtigsten Arbeitsmitteln, sondern eher Computerprogramme und 3D-Druck.
Dabei ist das Produktdesign keine einfache Sache, denn vielfältige Aspekte müssen beim Entwerfen und Entwickeln von Alltagsgegenständen oder speziellen Gebrauchsprodukten abgewägt werden. Die besten Leistungen in diesem Beruf werden sogar prämiert: Alljährlich werden verschiedene Awards wie der Red Dot Award oder der German Design Award verliehen.
Die Tätigkeiten und Aufgaben des Technischen Produktdesigners
Vereinfacht gesagt: Der Produktdesigner entwickelt und entwirft Alltagsgegenstände. Dafür sind technische Dokumentationen zu erstellen, außerdem werden Datenmodelle in 3D gefertigt. Ein Produkt entsteht damit bereits mit dem ersten Planungsschritt, der durch den Technischen Produktdesigner vorgenommen wird. Dieser begleitet das Produkt auch weiterhin und nimmt im Laufe der weiteren Entwicklung Anpassungen und Verbesserungen vor.
Dies geschieht solange, bis das entwickelte Produkt die Freigabe für die Serienfertigung erhält. Die Aufgabe der Produktdesigner ist es, die Vorgaben von Ingenieuren, die ebenfalls an der Produktentwicklung beteiligt sind, in Konstruktionen dreidimensionaler Art zu bringen.
Unter anderem fallen bei der täglichen Arbeit diese Tätigkeiten an:
- Erstellung von Freihandskizzen
- Konvertierung von Daten
- Durchführen von Berechnungen zu Längen, Bemaßungen, Winkeln, Volumen usw.
- Auswahl von Halbzeugen, Bau- und Normteilen
- Herstellung einzelner Bauteile über den 3D-Druck
- Durchführen von Tests und Simulationen
- Prüfen der Entwürfe auf Praktikabilität
- ggf. Veränderung des Produkts nach den Tests
- Erstellen von Konstruktionszeichnungen, Dokumentationen und Stücklisten
Ein wichtiger Teilaspekt der Arbeit betrifft die Wirtschaftlichkeit einer Produktentwicklung. Wer Karriere als Technischer Produktdesigner machen möchte, muss demzufolge ein Allrounder sein, der mit Zahlen und Daten ebenso gut umgehen kann wie mit Konstruktionen und Entwürfen.
Der Produktdesigner ist unter anderem dafür verantwortlich, dass der Kostenrahmen für eine Produktentwicklung eingehalten wird und dass gegebenenfalls Optimierungen früherer Modelle statt gänzlich neuer Entwürfe in Betracht gezogen werden müssen.
Ausbildung und Karriere als Technischer Produktdesigner
Wer als Technischer Produktdesigner arbeiten möchte, wird kaum als Quereinsteiger eine Chance haben. Eine grundständige Ausbildung ist gefragt, die meist als duale Ausbildung (zum Teil in der Berufsschule, zum Teil im Unternehmen) stattfindet. Wichtig: Umfassende Qualifikationen sind gefragt, die auch nach Beendigung der Ausbildung weiter vertieft werden müssen.
Der Erfolg im Beruf hängt aber nicht von den Noten ab, die in der Berufsschule gesammelt werden, sondern vielmehr von der Erfüllung weiterer Voraussetzungen und dem gewissen Händchen für den Beruf.
Wichtige Fähigkeiten für Produktdesigner
Für angehende Produktdesigner ist es von größter Wichtigkeit, dass sie abstrakt und analytisch denken können. Wer nicht in der Lage ist, um die Ecke zu denken und jedes Detail mehrfach erklärt bekommen muss, ist in diesem Beruf sicherlich fehl am Platze.
Zudem sollte der Produktdesigner kreativ tätig sein können und Lösungen für verschiedene Dinge finden, die weniger offensichtlich sind. Mit der Fähigkeit zum kreativen Arbeiten ist hier natürlich keine künstlerische Fähigkeit gemeint, es geht eher um neue Wege im Design und um die Übertragbarkeit theoretischer Entwürfe in die Praxis.
Außerdem sollte der Technische Produktdesigner unbedingt selbstbewusst sein und vor Menschen sprechen können. Es wird im Laufe des Berufslebens immer wieder notwendig sein, eigene Ideen und Entwicklungen vor Team- oder Projektmitgliedern, vor dem Chef oder vor Geschäftspartnern zu präsentieren.
Ein Produktdesigner sollte daher keine Scheu haben, den eigenen Standpunkt zu vertreten und muss darüber hinaus in der Lage sein, zu erklären, wie die eine oder andere Produktidee zustande kam. Wer hingegen lieber im Büro arbeitet und nichts mit anderen Menschen zu tun haben möchte, sollte eher über einen anderen Beruf nachdenken.
Die Ausbildung zum Technischen Produktdesigner im Überblick
In den meisten Fällen wird ein Technischer Produktdesigner eine duale Ausbildung machen, bei der der praktische Teil in einem Unternehmen, der theoretische Teil in der Berufsschule durchgeführt wird. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, Produktdesign zu studieren und hierbei mit einem Bachelor in der Tasche entweder direkt in den Beruf zu starten oder noch einen Master als weitere Qualifikation abzulegen.
Die Ausbildung zum Produktdesigner dauert dreieinhalb Jahre und endet mit einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung.
Abgefragt werden unter anderem die folgenden Bereiche:
- Technische Dokumente
- Produktentwicklung
- Wirtschafts- und Sozialkunde
Eine Spezialisierung auf eine der beiden angebotenen Fachrichtungen ist ab dem vierten Ausbildungshalbjahr vorgesehen. Hier kann der Lehrling zwischen „Technischer Produktdesigner Produktgestaltung und Produktkonstruktion“ und „Technischer Produktdesigner Maschinen- und Anlagenkonstruktion“ wählen.
Gut zu wissen: Bei entsprechender Eignung wird kein bestimmter Schulabschluss als zwingende Voraussetzung gesehen. Wer das Studium Produktdesign absolvieren möchte, braucht allerdings die Allgemeine Hochschulreife, also das Abitur. Ansonsten ist der Abschluss der 10. Klasse ausreichend.
Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz steigen aber natürlich mit einem qualifizierten Schulabschluss. Außerdem schaut der künftige Ausbilder auf die Zeugnisnoten, die vor allem in Mathematik, Wirtschaft, Informatik, Physik und Technik gut bis sehr gut sein sollten. Eventuelle Zusatzqualifikationen durch Praktika oder erfolgreich beendete Projekte sind ebenfalls hilfreich.
Der Einstieg in den Job
Um einen Einstieg in den Job des Produktdesigners zu bekommen, ist die vorherige Ausbildung wichtig. Quereinsteiger sollten unbedingt aus einem verwandten Bereich kommen und beispielsweise zuvor als Konstrukteur tätig gewesen sein. Wer die Ausbildung mit guten bis sehr guten Ergebnissen absolviert, hat meist gute Chancen, direkt vom Unternehmen übernommen zu werden. Eine weitere Qualifikation ist wie in anderen Bereichen unabdingbar, was vor allem vor dem Hintergrund der Umstellung auf Industrie 4.0 relevant sein dürfte.
Die Wettbewerbsvorteile durch die digitale Produktentwicklung werden von immer mehr Unternehmen erkannt und folglich werden entsprechende Anforderungen an die Produktdesigner gestellt. Sie müssen mit modernen Softwares umgehen können, weshalb auch die bereits erwähnten Noten im Fach Informatik für die Auswahl der Bewerber auf einen Ausbildungsplatz relevant ist.
Das Gehalt als Produktdesigner
Nicht nur die Frage, wie man überhaupt Produktdesigner wird, ist wichtig, sondern auch die nach dem Gehalt. Wer sich für eine Ausbildung entscheidet, möchte immerhin wissen, mit welchem Gehalt danach zu rechnen ist! Der durchschnittliche Verdienst wird innerhalb der Ausbildung zwischen 830 und 930 Euro liegen, was abhängig von dem jeweiligen Unternehmen und vom Lehrjahr ist. Im dritten Lehrjahr ist der Verdienst höher als im ersten Jahr der Ausbildung.
Im vierten Ausbildungsjahr steigt der Verdienst noch einmal und beträgt dann um 1.120 Euro im Monat.
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung wird dein monatliche Einkommen zwischen 1.700 und 2.800 Euro liegen. Wer schon eine längere Berufserfahrung vorweisen kann oder regelmäßig an Weiterbildungen teilnimmt und die eigene Qualifikation damit erhöht, kann mit bis zu 4.400 Euro monatlich rechnen.
Alle genannten Beträge sind Bruttobeträge.
Die Karriere als Produktdesigner
Nach dem Abschluss der Ausbildung zum Produktdesigner ist es möglich, in verschiedenen Bereichen in der Industrie Fuß zu fassen. Eine ständige Weiterbildung fachlicher und betriebswirtschaftlicher Art trägt dazu bei, dass das Gehalt und das Interesse potenzieller Arbeitgeber steigt. Wer noch höher hinaus möchte, kann an die Ausbildung ein Studium anhängen oder nimmt an einer Meister-Ausbildung teil. Damit wird der „Bachelor Professional“ erworben.
Mit diesem Titel ist es möglich, ein eigenes Unternehmen zu eröffnen und selbst als Ausbildungsbetrieb tätig zu werden. Mit diesem Meisterbrief ist übrigens das Studium auch dann möglich, wenn als Schulabschluss kein Abitur vorliegt. Eine Weiterbildung ist zudem zum Betriebswirt möglich, damit stehen die Aufgaben im Management offen.