Versicherungen, Rücklagen und Vorsorge – Das sollten Gründer von Anfang an beachten

So gut eine Selbstständigkeit momentan laufen mag – jederzeit können Probleme oder Entwicklungen auftreten, die eine große Herausforderung mit sich bringen und teils schwer überwindbare Hürden aufstellen. Dementsprechend ist es notwendig, solche Aspekte von Beginn an einzukalkulieren.

Die Beispiele dafür sind vielseitig. Auf einer einfacheren Ebene gehören hierzu Umwälzungen in der eigenen Branche. Auf solche Veränderungen sollte der Gründer stets vorbereitet und im Fall der Fälle handlungsfähig sein.

Deutlich drastischer können Veränderungen in der gesamten Wirtschaft sein.

Die Corona-Krise sowie die zunehmende Inflation der letzten Jahre haben viele Unternehmen an ihre Grenzen gebracht.

Je besser ein Firmenbesitzer auf eine solche Situation vorbereitet ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er seinen Betrieb nur mit einem sprichwörtlichen leichten Wellengang anstatt mit einem Schiffbruch durch eine derartige Krise führen kann.

Rücklagen für schwere Zeiten – Im Unternehmen und privat

Ein erster Schritt, um sich eine langfristige Sicherheit zu schaffen, sind Rücklagen. Diese sollten sowohl im Unternehmen als auch mit einem Blick auf die persönlichen Finanzen des Gründers gebildet werden.

 

Private Rücklagen

Im Privatleben sollten Gründer ebenfalls Rücklagen bilden. Diese Mittel können zum einen für langfristige Ziele wie den Bau eines Eigenheims genutzt werden.

Damit geht eine gewisse Sicherheit und in logischer Konsequenz eine Ausgeglichenheit einher, was dem Geschäft äußerst zuträglich sein kann.

Des Weiteren können die entsprechenden Beträge dazu dienen, überraschende Kosten zu decken. Hierzu zählen beispielsweise die Reparatur des Autos oder das Ersetzen einer defekten Waschmaschine.

Bei der Frage, welcher Teil des Einkommens gespart werden sollte, kommt die 50-30-20-Regel zum Tragen. Hiernach werden 50 Prozent der Zuflüsse für Fixkosten aufgewendet, 30 Prozent für individuelle Wünsche und Freizeitausgaben und 20 Prozent für das Vermehren der Ersparnisse.

Rücklagen im Unternehmen

In jeder Selbstständigkeit gibt es Phasen, die gut laufen. Diese sollte der Gründer nicht nur nutzen, um den Betrieb durch die richtigen Investitionen weiter voranzubringen. Vielmehr ist es sinnvoll, einen Teil des Gewinns für problematischere Situationen zurückzulegen.

Dabei ist es zielführend, einen gewissen Prozentsatz des Überschusses festzulegen, der in jedem Fall als Minimum zurückgehalten wird.

Diese Summe kann dann für den Kauf von neuen Geräten nach einem Schaden sowie für die Fortzahlung der Mieten und der Gehälter der Mitarbeiter in einer weniger erfolgreichen Phase genutzt werden.

Übrigens: je nach Rechtsform kann der Betrieb sogar gesetzlich verpflichtet sein, derartige Rücklagen in jeweils einer bestimmten Höhe zu bilden. Unter anderem gilt das für:

• Aktiengesellschaften
• Kommanditgesellschaften auf Aktien,
• Genossenschaften
• und Unternehmergesellschaften.

Dementsprechend ist es sinnvoll, bei der Wahl der Rechtsform auch diesen Aspekt mit dem Steuerberater zu klären.

Versicherungen für den Betrieb

Versicherungen, die für den Betrieb abgeschlossen werden, dienen allen voran dazu, zu vermeiden, dass das Unternehmen aufgrund von überraschenden Zahlungen in finanzielle Bedrängnis kommt. Zu diesen Absicherungen gehören unter anderem:

• die Betriebshaftlichtversicherung,
• die Rechtsschutzversicherung,
• die Sach- und Inhaltsversicherung
• sowie die Cyber-Versicherung.

Die Betriebshaftpflichtversicherung greift, wenn Dritten durch die Firma Schäden entstehen. Dabei kann es sich um Sach-, Personen- oder Umweltschäden handeln. In jedem Unternehmen gibt es verschiedene Bereiche, in denen ein entsprechendes Risiko besteht, weshalb dieser Schutz absolut unerlässlich ist.

Die Rechtsschutzversicherung unterstützt einen Betrieb, wenn es juristische Auseinandersetzungen gibt oder die Firma eine Auskunft benötigt. Bei einer Firmenrechtsschutzversicherung sind der Inhaber sowie die Mitarbeiter abdeckt, bei einer Berufsrechtsschutz nur der Gründer.

Bei alledem gilt: Je umfangreicher der Schutz, desto besser. Dementsprechend sollte der Unternehmer bei dieser Art der Absicherung nicht sparen. Die Sach- und Inhaltsversicherung deckt Schäden ab, die am Inventar oder an den Waren des Unternehmens entstehen. Diese Absicherung ist für jeden Betrieb äußerst empfehlenswert.

Besonders unabdingbar ist sie jedoch, wenn die Firma teure Produktionsanlagen nutzt, deren Neuanschaffung das Unternehmen in massive finanzielle Bedrängnis bringen würde. Je nach Anbieter sind bei einer Inhaltsversicherung Schäden durch Einbruch, Feuer, Leitungswasser und Sturm abgedeckt. In einigen Fällen müssen manche dieser Optionen jedoch einzeln dazugebucht werden.

In der heutigen Zeit ist außerdem eine Cyber-Versicherung sinnvoll. Immer mehr Unternehmen werden Opfer von Hacker-Angriffen, die für die Gesamtwirtschaft wie für den einzelnen Betrieb einen massiven Schaden anrichten können. Dementsprechend sollten Unternehmer sich von Beginn an vor diesem Risiko bestmöglich schützen.

Versicherungen für das Privatleben

Nicht minder wichtig sind verschiedene Arten der Absicherung für das Privatleben. Hierzu zählen allen voran:

• die Krankenversicherung,
• die Berufsunfähigkeitsversicherung
• sowie die Unfallversicherung.

Die Krankenversicherung gehört in Deutschland zu den Pflichtversicherungen. Das gilt für angestellte Arbeitnehmer wie für Selbstständige.

Allerdings können sich Gründer entscheiden, ob sie in eine private oder in eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung eintreten.

Was am besten ist, kann nur individuell entschieden werden und hängt stark von der konkreten Lebenssituation ab.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung springt dann, ein, wenn der Versicherte seiner Tätigkeit aufgrund von einer Krankheit oder einem Unfall nicht mehr ausführen kann.

Dementsprechend kann sie dabei helfen, dass der Lebensstandard in solch einer Situation nicht rapide abfällt.

Wie hoch die individuellen Kosten für eine solche Art der Absicherung sind, hängt von mehreren Faktoren ab.

Hierzu zählen neben dem Alter die Höhe der avisierten Rente, der momentane Beruf sowie der aktuelle Gesundheitszustand.

Hobbys und Sportarten, denen der Versicherte nachgeht, können ebenfalls eine Rolle spielen.

Unfallversicherungen springen ein, wenn dem Abgesicherten durch einen Unfall ein Schaden entsteht.

Selbstständige können hier eine private Variante wählen, alternativ besteht die Option, sich über eine Berufsgenossenschaft versichern zu lassen.

Bei einer privaten Versicherung dieser Art gibt es allerdings oftmals mehr Leistungen.

Vorsorge für das Alter

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vorsorge für das Alter.

Das Ziel eines auskömmlichen Lebens im Ruhestand lässt sich ebenfalls mit Versicherungen, aber auch auf anderen Wegen realisieren.

Private Versicherungen

Anders als bei der Krankenversicherung sind die meisten Selbstständigen nicht zu einer Rentenversicherung verpflichtet.

Umso wichtiger ist es, diese Absicherung auf privatem Wege abzuschließen, um zu vermeiden, einen rapiden Rückgang des Lebensstandards im Alter hinnehmen zu müssen.

Dafür gibt es auf dem Markt die verschiedensten Angebote. Alternativ besteht die Option, sich freiwillige gesetzlich versichern zu lasten.

Zusätzlich können Selbstständige von Modellen wie der Rürup-Rente und der Riester-Rente profitieren.

Anlagen und Immobilien

Alternativ besteht die Option, die Rente durch Investitionen zu sichern. Mit einem Blick auf Anlagen sollten dabei aufgrund der zentralen Bedeutung der Vorsorge fürs Alter sichere Varianten gewählt werden. Im Bereich der Fonds zählen hierzu allen voran verschiedene bekannte und gängige ETFs.

Ebenfalls oftmals wahrgenommen wird die Möglichkeit, die Rente durch den Kauf einer Immobilie abzusichern. Im hohen Alter können dadurch Mietkosten gespart werden. Alternativ bietet sich die Option, das Haus bzw. die Wohnung zu vermieten oder zu verkaufen. Diese Einnahmen können dann als Beitrag zum Lebensunterhalt verwendet werden.